Tag 15 – Freitag, 23.08.24 – Zurück-rück-rück geht‘s-eht‘s-eht‘s, Frrrrreunde! (Kirmesstimme)

Da stockte das Huhn wohl kurz. Der letzte Tag geht nur mit noch einem Tag Verspätung online. Ich finde es schön, dass so viele bis zum Schluss durchgehalten haben. Dann lassen Sie mich den Tag doch noch mal Revue passieren.
Wir haben uns sicherheitshalber den Wecker auf halb sieben gestellt. Umso schöner, wenn man zwanzig Minuten vorher von selber wach wird und sich noch mal rumdr… ach, scheiß drauf. Kaffee macht sich nicht von selbst. Trotz des Restprogramms an diesem Freitag (Heißt: Packen und räumen) lassen wir es eher gemäglich angehen. Das meiste ist schon gepackt und ein nicht unerheblicher Teil auch schon in Anhänger und Auto gepackt. Und so mache ich mich nochmal auf den Weg zum Spar um ein letztes Mal Brötchen für das Frühstück zu holen und in diesem Zuge auch das allerletzte Pfand dem Recycling-Kreislauf zuzuführen. Das Wetter ist recht angenehm, weshalb wir das letzte Mal auf der Terrasse sitzen und dort frühstücken. Gegen neun Uhr beginnen wir, die Frühstücksüberbleibsel zu entsorgen und das restliche Geschirr zu spülen. Die letzten Koffer werden geschlossen und im Auto verstaut. Nachdem auch die letzte Schublade nochmal durchschaut wurde (Stand Samstagabend fehlt tatsächlich noch nix), hängen wir um kurz vor halb elf den Anhänger ans Auto und starten wohlgemut unsere Rückreise nach Deutschland. Das erste Mal kommen wir aber schon kurz hinter dem Ortsschild zum Stehen. Clemens hat noch nicht gepinkelt. Das hält der Kleine bis Deutschland nicht aus. Also raus und ins Gebüsch pullern. Einsteigen, weiterfahren, Stop-And-Go. Kaum auf der Schnellstraße Richtung Gous und Autobahn, geht das Gebummel schon los. Selten kommt man über Schrittgeschwindigkeit raus. Das liegt letztlich an den Ampeln vor und um Goes und dem Ab- und Rückreiseverkehr. Nach guten 40 statt 20 Minuten erreichen wir die Autobahn A58 Richtung Antwerpen. Von da an geht es erstmal ein bisschen schneller, wenn auch generell viel Verkehr herrscht. Der Ring um Antwerpen ist ein wenig später dann auch verstopft, weshalb wir eine Umfahrung des Staus durch die Stadt nutzen, die zwar auch eher holperig ist, jedoch vermeidet, auf der Autobahn parken zu müssen. Danach rollen wir gemächlich mit 100 Sachen durch Belgien und wieder durch die Niederlande bis kurz vor Aachen. Vor einigen Monaten haben wir im WDR einen Reisebericht über die Maas-Region gesehen. Es wurde unter anderem eine gemütliche Waldgaststätte Nähe Vaals besucht. Und die steht seit dem auf unserer ToDo-Liste. Abhaken könnten wir das also heute. Von der Autobahn sind es nur rund 10 km. Als wir gegen halb zwei am Mittag dort ankommen, passt eigentlich alles perfekt. Emil hat Hunger angekündigt und wenn wir so in uns hineinhorchen, dann könnten auch wir eine Kleinigkeit vertragen. Außerdem könnten wir auch alle -räusper!- eine Pinkelpause vertragen.
Wir schlängeln uns mit unserem Long Vehicle vorbei am abseits gelegenenen Besucherparkplatz und finden einen günstiger gelegenen Parkplatz, um mit dem Rollstuhl ins Boscafe ´t Hijgend Hert zu rumpeln. Schön ist es hier. Sowohl draußen auf den Terrassen als auch im Inneren.

Es gibt Nuggets mit Pommes für Clemens, Burger für Carina und Pauline und ich bekommen jeweils Sommer-Spaghetti, die nicht nur vegetarisch, sondern sogar sehr lecker sind. Bitte nicht hyperventilieren! Natürlich ist vegetarisch und lecker nichts, was einen Widerspruch darstellt. Ganz im Gegenteil. Thema wird an anderer Stelle schon diskutiert und muss nicht auch noch hier durchgekaut werden.
Nach dem Essen und Windelwechsel wird wieder aufgesattelt und die letzten Kilometer liegen vor uns. Um Köln ist es wieder sehr zäh, weshalb wir den Umweg über Bonn nehmen und uns dort unnötigerweise ein wenig verfransen. Letztlich schaffen wir auch das unfallfrei und erreichen gegen halb sechs das heimische Hamm. Und wie schon im letzten Jahr nach dem Schwedenurlaub, hat Emil wohl seine Fühler aktiv und erkennt, dass wir in die Schillerstraße abbiegen. Er beginnt zu strahlen und weiß wohl, dass wir jetzt wieder zu Hause sind. Das ist schön. Das tut gut. Mal wieder eine Situation, wo er uns zeigt, dass er verdammt nochmal mehr mitbekommt, als wir manchmal denken.
Strahlen hin oder her, das Auto und Anhänger muss ausgeladen werden. Während der Bus noch nicht komplett leer ist, läuft im HWR schon die erste Waschmaschine an. Die Heizung wird wieder eingeschaltet, das Obergeschoss ordentlich gelüftet, saubere Kleidung in den Kleider- und Lebensmittel in den Kühlschrank geräumt. Clemens kommt uns quasi auf dem Hof noch abhanden und feiert Reunion mit der Nachbarstochter. Meine Eltern, die gerade aus Altenkirchen kommen und unseren Live-Standort verfolgt haben, stoßen dafür dazu. Das heitere Treiben, welches unser Haus jetzt zwei Wochen nicht kannte, ebbt erst nach 21 Uhr ab, als Kind nach Kind ins Bett gebracht wird oder fällt. Das Feierabendbier mit Carina findet auf der Couch statt. Diese Zeilen hier werden dann heute nicht mehr geschrieben und auf morgen, Samstag, verschoben.
Und das Resümee der letzten Wochen? Das bleibt gerade aus und wird morgen nachgereicht. Aber dann gibt es schon mal was zu lesen.
Gute Nacht!

Tag 14 – Donnerstag, 22.08.24 – Endspurt

Die Nacht war für alle gut. Das zählt.
Zum Frühstück noch mal eine Runde durch den Ort gedreht und Brötchen und Paracetamol geholt. Nicht, weil Schmerzen immer noch akut sind, sondern, weil die Packung hier in Holland nur 79 Cent kostet. Ähnliches gilt auch für Ibuprofen, wovon ich gestern noch berichtete. So deckt man sich im Urlaub nicht nur mit regionalem Käse ein, sondern betreibt auch fröhlichen Medikamenten-Tourismus. Gibt es eigentlich eine Mengenbeschränkung beim innereuropäischen Raum? Nun, bei den vier heute Morgen gekauften Päckchen sollte es wohl keine Probleme geben.
Wir sind heute sehr früh dran. Obwohl nach dem Frühstück noch die ersten Sachen gepackt werden, sind wir bereits gegen elf Uhr auf dem Weg zum Strand. Zum Schluss noch einen Rekord aufgestellt. Das Wetter ist jetzt nicht sooo der Knaller. Hier und da kommt zwar auch schon mal die Sonne durch die Wolken, aber meistens haben selbige die Oberhand und tauchen den Himmel eher in Grau, als ein Blau zu ermöglichen. Es fallen zwischendurch sogar ein paar Tropfen Regen. Dazu weht ein ordentlicher Wind, der die Wellen schön hochpeitschen lässt. Unsere Strandbude am Ende der Welt ist aber für so ein Wetter hervorragend geeignet. Zumal noch drei Meter Windschutz dazugehören, die man bei Bedarf aufstellen kann. Dann kann man auch bei solchen Umständen einen schon fast komfortablen Strandtag verbringen. Auch wenn die Wellen ihren Reiz haben, traut sich heute niemand ins Wasser. Aber einfach nur, weil mit 22°C Lufttemperatur, dem Wind und fehlenden Neoprenanzügen es uns einfach zu kalt ist. Im Sand toben und Wikingerschach geht, Baden geht nicht. Einer Schnapsidee (auch noch von mir, ich Idiot!) folgend, veranstalte ich einen Wettlauf mit Pauline und Clemens. 100 Meter zur Wasserkante und 100 Meter den Strand wieder hoch zur Strandbude (aEdW). Super Idee. Ich verausgabe mich dermaßen, dass ich fürchte ohnmächtig zu werden. Gefühlt Stunden später hänge ich immer noch meiner Atemluft hinterher. Hier offenbart sich in voller Breite mein mittlerweile körperliches Defizit. Da nochmal anzusetzen und ein wenig Zeit und Energie in Sport zu investieren, wäre sicherlich nicht verkehrt. Herrje… Wenn da nur nicht dieser fiese innere Schweinehund wäre.

Ich habe mich mit Urlaubsbildern im Status zurückgehalten. Nach einer Dose Bier am Samstag ist dieses hier das zweite dort veröffentlichte. Muss reichen. Der Rest ist ja auszugsweise hier zu sehen. Auch eine Stunde nach dem Wettkampf ist die rote Farbe aus meinem Gesicht noch nicht ganz gewichen.

Was die gute Strandlaune für den Moment ein wenig trübt, ist die Tatsache, dass sowohl mein als auch Carinas Portemonnaie wohlbehütet in unserem Ferienhaus lagert. Und das ausgerechnet in dem Moment, an dem wir uns alle nochmal ein Softeis gönnen wollen. Selbst der zurückgezahlte Schlüsselpfand der Strandbude hätte uns nicht geholfen. Beziehungsweise schon, aber dann hätten mir drei Leute ja mit Pipi in den Augen dabei zusehen müssen, wie ich dieses Eis mit Extra-Soße und Regenbogenstreusel genüsslich alleine verzehrt hätte. Macht man ja auch nicht.
Noch steht zur Debatte, ob wir heute Abend nochmal nach Goes rüber fahren oder Reste-Essen daheim veranstalten. Da immer noch reichlich Grillfleisch, Salat, Tomaten und Mozzarella vorhanden ist, entscheiden wir uns letztlich dafür. Zumal auch die Bereitschaft das Domizil nochmal zu verlassen bei Teilen der Belegschaft zu wünschen übrig lässt. Und so beginnen neben der Essenszubereitung auch damit, den Anhänger zu packen und die restlichen Taschen zu füllen. Als der Grill fertig ist, ist auch der Anhänger bis auf Rollstuhl und Lagerungsinsel fertig gepackt. Auch im Bus lagern schon die meisten Taschen. Auch wenn das meiste jetzt schon gepackt ist, weiß ich trotzdem, dass morgen noch eine elendig lange Abschlussphase beginnt. Restliche Koffer beisammen packen (Rest Schmutzwäsche, Kulturbeutel, Elektrikkram, dies, das, Ananas), Müll wegbringen, noch ein wenig aufräumen, der Grill muss noch „entascht“ werden, Geschirr spülen, Geschirr wegräumen, etc. …
11 Uhr ist offizieller Auszug. Das schaffen wir auch. Aber trotzdem fühlt so ein letzter Morgen nie gut an. Achso! Frühstücken wollen wir natürlich auch noch! Also noch Brötchen holen, weil wir heute Abend die letzten Aufbackbrötchen für das Grillen genommen haben. Überhaupt: Essenstechnisch wird das eine Punktlandung. Wie so häufig. Allerdings nicht wirklich mit dem Gefühl, sich irgendwie hätte einschränken zu müssen. Das kommt schon mal auf die Habenseite.
Und dann hängen wir den Anhänger an und sitzen anschließend alle fünf im Auto und ab geht‘s wieder Richtung Hamm an der Sieg. Aber was schreibe ich denn hier bereits so vorgreifend über morgen? Was soll das denn? Dann weiß ich ja gar nicht mehr, was ich morgen noch schreiben soll. Also denn.…
Hier haben wir mittlerweile fast 22:00 Uhr. Carina und ich sitzen noch auf der Terrasse und trinken unser letztes Radler und Bier. Carina schaut schon nach unserem nächsten Urlaub und ich tippe diese Zeilen hier. Die Kinder sind, nachdem wir noch eine Runde Skip-Bo gespielt haben schon im Bett und haben nochmal Karussell gespielt. Clemens schläft heute alleine und Eumel pennt bei Pauline. Schaumerma.

Das um eine Klapptastatur erweiterte iPad ermöglicht mit Unterstützung der niederländischen Brauereien die Dokumentation unserer Urlaube

Tag 13 – Mittwoch, 21.08.24 – Anders als man denkt

Dass uns Emil die Nächte unterbrechen kann, kennen wir schon. Und so war es dann auch die letzten drei Nächte wieder. Was diese Nacht dazu kommt, ist, dass Carina heftige Bauchschmerzen hat, weshalb auch Ihre (und letztlich auch meine) Nachtruhe quasi nicht stattfindet. Buscopan und Ibuprofen bringen keine Besserung, so dass wir am Morgen das Krankenhaus in Goes aufsuchen. Mit dabei ist lediglich Emil. Pauline und Clemens lassen wir (gut instruiert) zu Hause und bitten darum, mit Messern und offenem Feuer vorsichtig umzugehen.
Obwohl wir uns im Krankenhaus gut aufgehoben fühlen, zieht sich alles bis nach 13:00 Uhr hin. Am Ende -und das ist das Wichtigste- gibt es Entwarnung. Trotzdem planen wir den Tag um. Geplant war eigentlich, gegen 12:00 Uhr nach Kamperland an das Wassersportzentrum Schotsman zu fahren, damit K1 und K3 in den dort aufgepusteten Aquapark können. Anschließend wollten wir noch eine Fahrradtour Richtung Goes unternehmen. Letzteres entfällt ersatzlos. Den Besuch im Aquapark verschieben wir unkompliziert und telefonisch auf 13:30 Uhr. Wir haben uns „leider“ im Vorfeld bereits anmelden müssen und haben auf diese Tour auch schon direkt die Eintrittsgebühr bezahlt. Am Ende ist es dann die 14:30-Runde, als wir endlich dort ankommen. Ich muss unterschreiben, dass beide Kinder schwimmen können und keinen Alkohol getrunken haben. Da ich beide Schwimmabzeichen gesehen habe und mich von ihren Schwimmfähigkeiten schon oft überzeugen konnte, fällt mir ersteres nicht schwer. Den Morgen über waren allerdings beide alleine zu Hause. Ich habe die Füllstände von Gin, Bier und Radler in der Eile nicht überprüfen können, weshalb ich einfach gutgläubig unterschreiben muss. Es bleibt mir ja nichts anderes übrig. Ansonsten hätte ich ja die nächste Stunde irgendwie überbrücken müssen.
Die Kinder haben ihren Spaß und ich nehme eine kurze Auszeit in der angrenzenden Gastronomie, wo ich bei Kibbeling und Pommes mein Frühstück und Mittagessen nachhole. Emil ist derweil bei Carina. Beide chillen gemeinsam auf Lagerungsinsel und Couch. Sie versuchen, den Schlaf der letzten Nacht nachzuholen. Die gebuchte Stunde ist für alle Beteiligten recht kurzweilig. Nachdem sich die Kinder aus den Neoprenanzügen geschält haben, holen wir auch deren Mittagessen nach und fahren noch an den Strand bzw. die Kwalitaitsfrituren. Das gerade hinter uns gelassene Restaurant hat leider keine adäquaten Burger im Angebot, warum es uns nochmal hinter den Banjaardstrand zieht. Auf der Rücktour besorge ich noch Paracetamol. Den Rest des Nachmittags und Abends verbringen wir mit Fussballspielen im Garten und rumgammeln.
Wie auch schon im letzten Jahr kommen wir allmählich an den Punkt, dass die Urlaubsluft so langsam raus ist und wir uns wieder auf zu Hause freuen. Die letzte Nacht und der heutige Tag haben sicherlich ihren Teil dazu beigetragen. Wir planen das Essen nun genauer, damit am Freitag nicht der Kühlschrank noch rappelvoll ist. Wir verbraten beim Abendessen noch Fisch und Nudeln. Wir machen uns Gedanken darüber, was wir wann morgen einpacken werden und was erst am Freitag. Wie wir das mit Rückgabe der Strandbude am Ende der Welt anstellen. Wie und wann wir am Freitag genau die Heimfahrt angehen wollen. Raus müssen wir gegen 11 Uhr sein. Dann nochmal Strand? Stadtbesichtigung? Direkte Rückfahrt? Schmutzwäsche: Hier noch waschen oder alles erst daheim? Kurzum, im Kopf geht der Urlaub auf die Zielgerade. Wenn die Verfassung aller Familienmitglieder es morgen zulässt, geht es auf jeden Fall nochmal an den Strand. Nicht zuletzt, um das Strandhäuschen leer zu räumen. Und dann ist das Kapitel „Urlaub in Holland“ aus der Chronik 2024 schon fast abgehandelt. Es zu früh für ein Resümee. Das möchte ich mir ja gerne für Freitag aufbewahren. Also schauen wir jetzt einfach mal, was der morgige Tag bringt. Und von den einleitenden Worten her natürlich auch, was die Nacht noch an Überraschungen bereit hält. Schön wäre es, wenn es einfach mal keine ist.
Gute Nacht oder guten Tag! Je nachdem, wann diese Zeilen Dir über den Weg laufen.

Tag 12 – Dienstag, 20.08.24 – Gehen Sie bitte weiter, es gibt nicht viel zu sehen!

Dreimal war ich heute schon beim Spar.
Bei der ersten Tour konzentriere ich mich auf Leergut wegbringen und Brötchen holen.
Die zweite Tour ist erforderlich, weil wir kein Salz und keine Milch mehr im Haus haben. Und weil ich eh schon da bin und noch Platz in meinem Fahrradkorb habe, bringe ich auch gleichzeitig Holzkohle mit um das restliche Fleisch vom Wochenende grillen zu können. Zuhause angekommen stelle ich fest, dass Milch noch da war und wir unseren Vorrat nun verdoppelt haben. Egal. Was übrig bleibt am Freitag wird in unsere neue Kühlbox gepackt.
Die dritte Tour erfolgt dann am Abend. Allerdings dann mit dem Auto und nicht mehr mit dem Fahrrad, weil es seit dem frühen Nachmittag durchgehend regnet. Ein feiner Landregen (am Meer!), aber für so Weicheier wie mich ungeeignet um dabei Fahrrad zu fahren. Zumal ich überhaupt keine passende Kleidung dafür besitze. So würde ich dann quackenass durch den Supermarkt laufen und der Marktleiter hätte seine liebe Not, grummelnd hinter mir alles herzuwischen. Der Regen ist letztlich auch selbst der Grund, weshalb ich den Supermarkt nochmal aufsuche. Weil wir heute dermaßen bequem waren, wollen wir heute Abend auch nicht wirklich das Haus verlassen und ein Restaurant aufsuchen. Also werde ich hinaus in die unwirtliche Natur geschickt und kaufe noch Kleinigkeiten für selbstgemachte Pizza ein. Und Gin für Carina. Ich habe noch Amstel da, mit dem ich mich zumindest heute noch retten kann.
Und damit wären die heutigen Highlights quasi auch schon erzählt.
Achnee. Heute mittag waren wir am Wassersportzentrum Shotsman bei Kamperland. Da fahren wir morgen auch nochmal hin. Heute haben wir geguckt. Morgen geht es auf den Wasserspielplatz. Zumindest für Pauline und Clemens.
Und dann habe ich heute noch ein Mittagsschläfchen gehalten. Und wir haben Karten gespielt. Ja, das war‘s dann aber auch schon.

Mensch, das tut mir jetzt schon leid, dass ich heute nicht mehr berichten kann. Aber so ist das schon mal. Und so viel Spaß uns der heutige Tag gemacht hat und wir einfach mal nix getan haben, so wenig wirft er dann halt auch ab, um es irgendwie schmackhaft als Text zu servieren. Aber morgen sieht die Sache vielleicht schon wieder ganz anders aus.
Schlaft gut!

Tag 11 – Montag, 19.08.24 – Farewell und Pommes en masse

Ich werde heute morgen von meinem Handy geweckt, als mich ein Bild von den im Sonnenaufgang segelnden Frohsons erreicht. Der Hafen in Yerseke liegt bereits hinter ihnen und die ansonsten leere Oosterschelde spiegelt die aufgehende Sonne. Da wäre ich jetzt auch gerne. Hätte ich nicht noch den Schlafanzug an und mindestens eine Tasse Kaffee (besser auch noch die Zweite) getrunken. Und geduscht. Und mir ein bisschen den Rücken gedehnt. Aber dann. Dann wäre ich auch gerne dabei!
Apropos Rückenschmerzen: Das hat sich einigermaßen wieder beruhigt und ich brauche morgens tatsächlich nichts um klarzukommen. Habe aber in diesem Zusammenhang unlängst auf X folgendes gefunden:

Da habe ich geschmunzelt, denn seit letzter Woche weiß ich, was gemeint ist.
Was aber weiter Bestand hat, ist, dass vor dem ersten Kaffee der Tag nur schwer zu akzeptieren ist. Danach bin ich dann zu allem bereit.
Wir verabreden uns mit Mönchengladbach in Veere. Vorher hat das noch keinen Zweck, denn bis wir mit Frühstück etc. fertig sind, müssten sie zu lange am Hafen warten. So können sie bequem bis Veere durchsegeln oder -schippern. Auch hier kommen wir fast wieder zeitgleich am Stadtanleger an. Das Boot wird fachgerecht vertäut und wir marschieren in den Stadtkern. Nach Austern, Fisch und Grillen der letzten Tage bleibt es heute Mittag bei einfachen Pommes, Frikandell und Kipkorn und zum Abschluss noch überdimensioniertem Softeis, was man auch bei den vorherschenden Temperaturen nur in der Dusche essen sollte um nicht alles einzusauen. Wir machen noch einen Schlenker durch die Nebenstraßen und begleiten Frohsons zu ihrem Boot. Der Abschied ist herzlich, wohlwissend, dass wir uns spätestens Ende September auf dem Geburtstag unseres dann 14-jährigen Pubertiers wiedersehen werden.

Vielen lieben Dank, liebe Frohsons!

Wir schauen ihnen und der Jikke noch ein Weilchen nach und gehen dann auch wieder zu unserem Auto. Wir haben im Vorfeld bereits Strandsachen eingepackt, um von Veere aus direkt an den Banjaardstrand zu fahren. Dort ist der Strand heute verhältnismäßig voll. Das liegt aber diesmal nicht daran, dass noch Ferien in Holland wären oder das dort eine Friseurmesse (weil wegen Montag) stattfindet, sondern, dass wir das erste Mal bei Wasserhöchststand hier sind und einfach weniger Platz vorhanden ist, weil das Meer quasi in unmittelbarer Nähe zu unserer Strandbude am Ende der Welt endet. In der letzten Woche waren deutlich mehr Leute am Strand, aber die verteilten sich halt auf mehr Quadratmeter. Höchststand ist um 16:02 Uhr. Danach geht es irgendwie rasend schnell, das Wasser zieht sich zurück und der Strand gewinnt deutlich an Fläche. Im Vergleich zum letzten Mal liegt die Nordsee schon fast regungslos vor uns. Die Wellen schwappen sehr unmotiviert ans Ufer und der Rest der Wasseroberfläche ist glatt wie der schon häufig beschriebene Babypopo. Versuchen wir einen passenden Vergleich zu finden, waren wir beim letzten Mal bei Wacken; heute ist das hier eher so ZDF Fernsehgarten. Ein Grund mehr, warum das SUP nochmal zum Einsatz kommt. Damit wir es bei den letzten Malen in unserer Strandbude am Ende der Welt nach getaner Strandarbeit verstauen konnten, haben wir die Luft so weit rausgelassen, dass wir es knicken konnten. Ansonsten passt es selbst diagonal nicht in die Bude rein. Heute also andere Richtung -> Luft rein! Clemens und Pauline finden zuvor spontan noch ein weiteres Geschwisterpaar, mit denen sie die Zeit zunächst im Sand und anschließend im Wasser verbringen. Und so sehen wir einen Moment später vier Kinder auf unserem SUP die banjaard’sche Küste rauf- und runterfahren. Weil wir aber höchstens noch am Donnerstag an den Strand kommen werden, beschließen wir am Ende des Tages, das Board schon einzupacken und mit ans Haus zurückzubringen. Zwei weitere „Wasserfahrzeuge“ stehen ja weiterhin zur Verfügung. Das neu kennengelernte Geschwisterpaar verlässt irgendwann mit den Eltern den Strand und bevor Clemens sich langweilt, sneakt er sich sich bei anderen Nachbarskindern zum Fußballspielen ein. Die findet er aber nachher doof, weil sie von ihm verlangen, dass er bis zum nächsten Mal alle Fußballvereine auswendig zu lernen hat. Außerdem kann er die Frage, ob er denn katholisch oder evangelisch sei, nicht beantworten. Ich finde, dass er die Kinder folgerichtig eingeschätzt hat und freue mich, dass er selbstbestimmt beim nächsten Male eher einen Bogen um diese hanswurstigen Quizmaster machen wird.
Bevor die Strandfriteuse schließt, holen wir uns noch was zu Essen und zu Trinken und bleiben am Strand, bis der Sand unter unseren Füßen nicht mehr wärmt und alle wärmdenden Kleidungsstücke angezogen sind.

Hallo! Wir kennen uns doch!

Erst dann verlassen wir diesen und unsere Strandbude und schauen auf dem Deich angekommen zurück. Wir sehen die Sonne, die sich langsam Richtung Horizont senkt (aber auch sicherlich noch anderhalb Stunden braucht um ihn zu erreichen). Ein sehr schönes Bild, welches eingespeichert sein möchte. Und zwar nicht auf dem Smartphone oder Kamera, sondern im Kopf, um es bei der passenden Gelegenheit wieder hervorzukramen und sich daran zu erfreuen. In jedem Kopf sollte ein ganzes Fotoalbum von diesen besonderen Momenten sein. Für diese Motive bedarf es übrigens nicht zwangsläufig einen Urlaub, sondern einfach nur schöne Momente oder eine nette Gesellschaft. Dafür, dass wir in den letzten Tagen Gelegenheit hatten, beides gleichzeitig für unseren Kopfalben abzulichten, bin ich sehr dankbar und bin mir gleichzeitig dessen bewusst, dass dies keine Selbstverständlichkeit ist. Und das wiederum macht mich dann noch glücklicher und dankbarer.

Bilder geben oft nicht das her, was man selber dabei gefühlt hat. Wichtig ist aber, dass sie helfen, das Gefühl, was man damals hatte, wieder herbeizuzaubern. Und dann kann man sich auch die Mülltonne im linken Bildrand einfach wegdenken.

Bedanken möchte ich mich übrigens bei allen tatenlosen Harlunken hier in Kortgene, die unser Auto unberührt gelassen haben, obwohl fahrerseitig die ganze Nacht über die Schiebetür offen gestanden hat. Aber offene Türen sind -zumindest für uns hier- mittlerweile kein Grund mehr zur Sorge.
Ob Strandbude, Haustür oder Auto: Hier passiert nix.
Diesmal.

P.S. Ich habe das Bild von den winkenden Gladbachern auf ihrem Boot, der Jikke, zunächst noch in dem gestrigen Beitrag (18.08.24) aufgeführt. Das war aber chronologischer Humbug. Ich habe es korrigiert und an dem heutigen Tag platziert. Ich bitte den redaktionellen Fehler zu entschuldigen.

Tag 10 – Sonntag, 18.08.24 – Road- and Seatrip durch Zeeland

Die allmorgendliche Urlaubsroutine ändert sich nicht. Sie variiert vielleicht. Aber am Ende verläuft die erste Tageshälfte synchron zu den neun bisherigen. Einziger Unterschied heute: Am Tisch sitzt ein anderes Kind (Sorry, Jugendliche!) und meine Brötchentour verläuft heute durch den Yachthafen. Im Speenkruidwei und auf der Jikke haben alle gut geschlafen. Um die Logistik und die Völkerwanderung so gering wie möglich zu halten, findet das Frühstück voneinander getrennt statt. Ich bringe lediglich Brötchen und Baguette ans Boot und transportiere auf dem Weg schon mal Clemens‘ Bettzeug, Teddy und Klamotten mit dem Fahrrad zurück zum Haus.
Wir haben gestern unter Federführung von Captain Manu entschlossen, Emil auf den heutigen Segeltörn mitzunehmen. Das bedarf zwar ein wenig mehr Vorbereitung, sollte aber gehen. Und wenn nicht, dann gibt es ausreichend Möglichkeiten, einen Zwischenhalt anzufahren und Emil wieder an Land zu nehmen. Das heutige Ziel ist Yerseke, ein Fischerort am südlichen Ufer der Oosterschelde. Dafür geht es von Kortgene aus zur östlich von dort gelegenen Zandkreek-Schleuse, die das Veerse Meer von der Oosterschelde trennt.
Aber erstmal Frühstücken und Sachen packen. Gegen 11:00 Uhr fahren wir mit unserem Bus an den Hafen, denn neben der Besatzung und dem üblichen Handgepäck und Reha-Buggy müssen wir auch noch Emils Lagerungsinsel mitnehmen. Auf dem Boot gibt es zwar ausreichend Sitzgelegenheiten, aber leider keine adäquate für Emil. Und somit bauen wir für ihn in ein krankenkassenabrechnungsfähiges Inklusionssegelboot inkl. Pflegekräfte. Da es nun aber schon deutlich enger und umständlicher an Bord ist, bleiben Kathi und ich an Land und machen uns dort einen schönen Tag.
Während die restliche Mannschaft die Schleuse und anschließend via Kattendijke und Wermeldinge Yerseke ansteuert, fahren Kathi und ich erstmal zurück zum Haus und trinken einen Kaffee und fahren anschließend zur Schleuse um unseren Leuten nochmal zuzuwinken. Es fahren deutlich mehr Boote hinaus in das Mündungsdelta von Schelde, Rhein und Maas als Boote den Weg auf‘s Veerse Meer suchen. Das kann vielleicht auch daran liegen, dass das Wetter relativ ruhig ist und der segelrelevante Wind auf dem Wasser draußen einfach stärker und konstanter weht.

Ob sich eine Lagerungsinsel auch als Rettungsboot eignet?

Nach dem die Boote in der Schleuse verschwunden sind und wir nur noch die Spitzen derer Masten erkennen können, gehen wir zurück zum abseits geparkten Auto und nehmen selber Kurs Richtung Deltawerk, dem Sturmflutwehr- und Deichekomplex. Wir klettern auf den Aussichtsturm „Plompe Toren“ der bereits vor 600 Jahren aus Ziegelsteinen gebaut wurde und eine Wahnsinnssicht über die Osterschelde bietet.

Weiter geht es Richtung Zierikzee, wo wir an der Hafeneinfahrt parken und den restlichen Kilometer an der selbigen zu Fuß ins Städtchen gehen. Auch dieser Ort bietet, wie so viele andere Orte in Zeeland, ein buntes Potpourrie aus kleinen Läden, Straßencafés, historischen Bauwerken und kleinen Sträßchen und Gässchen. Auf der Suche nach einem geeigneten Ort der Einkehr um eine Kleinigkeit zu essen und noch einen Kaffee zu trinken, erhalten wir schon einen Anruf, dass die restliche Crew nach einem ordentlichen Törn bereits Yerseke ansteuert. Wir lassen das Kaffeekränzchen also sein und gehen zurück an den Dorfrand. Wir fahren weiter über die imposante Zeelandbrücke quer durch das malerische Zeeland vorbei an Goes Richtung Yerseke. Dort finden wir nach kurzer Suche auch einen Behindertenparkplatz am Hafen und kurze Zeit später auch Manu und damit die Jikke inklusive Besatzung. Deren ereignisreiches Anlegemanöver wird nochmals mit allen Details nacherzählt und wir gehen mit Kaffee und einem kühlen Bier zum gemütlichen Teil des Nachmittags über. Manus Plan, uns alle zum Austernessen zu überreden, funktioniert mangels fehlender Begeisterung leider nicht und so erbarmt sich letztlich Carina ihrer und begleitet ihn in eins der reichlich vorhandenen Spezialrestaurants. Da Yerseke vor allem durch eine noch aktive Fischerei geprägt ist, ist es generell nicht einfach, ein Etablissement zu finden, wo es noch anderes als Fisch gibt.

Austern fangen nicht zu Unrecht mit Au! an

12 Austern und 2 Gläser Wein später, begegne ich den beiden auf dem Rückweg wieder, als ich mit Emil eine kleine Runde durch den Hafen gehe. Er ist seit der Ankunft sehr brav und sitzt entweder auf seiner (Aus-)Lagerungsinsel oder im Reha-Buggy auf dem Steg vor dem Boot. Man könnte meinen, er summt die ganze Zeit den alten Otis Redding Klassiker „Sitting on the dock of the bay“. Auch er genießt die Situation. Das war, nachdem die Schleuse verlassen wurde, wohl nicht der Fall, denn es quälte ihn „etwas“. Nachdem dieses „etwas“ „durch“ war und er auch gegessen hatte, besserte sich der Allgemeinzustand merklich. Am frühen Abend gehen wir in die bootsnahe Brasserie `t Kaaigat und bestellen Fisch und Hummer und Gambas und Bitterballen und Pommes, dass es nur so kracht. Und weil Wein und Cola nicht reichen, gibt es zum Schluss auch noch Desserts und eine Auswahl der Kaffeekarte. Wir lassen es uns so richtig gut gehen und wanken satt und zufrieden nach dem letzten Genever gegen neun Uhr an den Hafendeich für gefühlte eintausend Gruppenfotos.

Hinter uns liegt ein wunderschönes Wochenende mit unglaublich vielen und schönen Eindrücken und Momenten. Hoffentlich bleiben die Erinnerungen noch lange daran erhalten. Ansonsten können wir sie hier nochmal nachlesen oder uns vorlesen lassen. Morgen beginnt eine neue Woche und damit auch irgendwie die letzten Tage für uns hier. Wir schauen mal, was diese uns so bringen.

P.S. In diesem und einem vorhergehenden Beitrag spreche ich von den Frohsons. Dabei handelt es sich nicht um einen Schreibfehler (auf die ich gerne hingewiesen werden möchte) sondern um ein Kunstwort bestehend aus den Familiennamen Frohnhofen und Couson, unseren lieben Freunden aus Mönchengladbach.

Tag 9 – Samstag, 17.08.24 – Zu Lande und zu Wasser

Der Wetterbericht hat Recht gehabt. Nach dem Regen gestern empfängt uns der heutige Samstag mit Sonnenschein. Wir sind sogar ein wenig früher on track als gestern, weil es ja heute hinaus auf‘s Veerse Meer geht. Also optimiertes Standardprogramm: Spar -> Brötchen, Rührei, Bude und Küche aufräumen (mit Unterstützung der Kinder), warten auf ein Lebenszeichen aus Middelburg und anschließende Abfahrt. Da Middelburg keinen direkten Zugang zum Veerse Meer hat müssen Cousons zunächst den Kanaal door Walcheren durchschippern bis sie durch die Schleuse in Veere ans ehemalige Nordseewasser gelangen. In Veere treffen wir uns am Stadtanleger, wo Manuel das Boot in zweiter Reihe parkt. Carina, Pauline und Clemens steigen auf und schon geht die Reise keine 5 Minuten später auch schon wieder weiter. Ich stehe derweil mit Emil am Steg, winken wohlgemut hinterher und gehen danach, mit einem kleinen Umweg durch die Innenstadt Veeres, wieder zurück zum Auto. Es herrscht ein angenehmes Treiben auf den Straßen und Plätzen, weil das Städtchen neben wirklich schönen kleinen Geschäften und Cafés auch einen kleinen Markt zu bieten hat. Wir sind allerdings gerade in anderer Konsumlaune, denn wir haben noch einen Einkaufszettel abzuarbeiten, der zwar überschaubar ist, jedoch nicht zur Gänze in Veere selbst abgearbeitet werden kann. Und somit fahren wir im Uhrzeigersinn wieder zurück ums Veerse Meer, tanken zwischendurch das Auto nochmal voll und steuern mit verkehrsregelgültiger Fahrweise das bereits bekannte Gous an. Das Navigationsgerät dient dabei als Backup, denn überraschenderweise habe ich mir den Weg ins Stadtinnere gemerkt und parke zielsicher den Bus auf dem bereits bekannten Parkplatz neben der Metzgerei. Hier ordere ich aus der Auslage bestes (so mein bisheriger Glaube) Grillfleisch, zahle und steuer anschließend den Albert Heijn an, in dem ich selbstredend keine Obst kaufe. Der geneigte Leser hisst an dieser Stelle den Zeigefinger in die Höhe und ruft: „Ja, ich weiß, ich weiß! Das Obst, das kauft man nicht im Albert Heijn, sondern im Obstladen nebenan. Denn da bekommt die junge Kundschaft auch einen feisten Apfel gratis hinzu!“.
Ja, richtig, setzen. Brav.
Obst stand übrigens eh nicht auf der Liste drauf.
Eine ungeplante Sonderpause vor der Gous‘schen Zugbrücke und wenige Autominuten später erreichen wir unser Zuhause in Kortgene, packen alle Einkäufe aus und in den Kühlschrank ein. Emil meldet Hunger an, weshalb ich ihm einen leckeren Brei serviere. Im Anschluss radeln wir zwei noch zum Hafen um einen entsprechenden Platz für die Jikke heute Nacht zu reservieren und verbringen den Rest des Nachmittages im Garten, während Carina, Kathi, Manuel, Benjamin, Karl, Pauline, Helene und Clemens Kurs auf Kortgene nehmen. Eigentlich wollte ich in der Zeit die Backofenkartoffeln vorbereitet haben. Habe ich aber nicht. Stattdessen habe ich den heutigen Tag schonmal zusammengeschrieben. Also, den Tag aus meiner Sicht. Vielleicht ergibt sich ja noch seitens der Bootscrew, deren Tag auch noch hier zu dokumentieren. Dann hätte ich sogar meinen ersten Gastbeitrag.
17:00 Uhr, ich lege die Schreibmaschine mal zur Seite und radel gleich mal zum Hafen runter um die Crew in Empfang zu nehmen…

Seit 20 Jahren

Die acht Seefahrer finden auch fast auf Anhieb den Hafen und dann auch fast auf Anhieb den richtigen Liegeplatz und parken mustergültig ein. Ich bewundere die Routine bei unseren Freunden und wie schnell das Boot in der Box vertäut ist. Man merkt, dass dies nicht zum ersten Mal geschieht.
Ich habe in unserer neuen Kühlbox Eis für die Kinder und eiskaltes Bier und Radler für uns Eltern mitgebracht, welches wir auf einer Parkbank im Hafen zu uns nehmen und den bisherigen Tag rekapitulieren. Ein Höhepunkt für Jung und Alt war sicherlich das Krebsefangen und Kochen auf dem Boot. Aber dazu mehr in dem Gastbeitrag aus der Feder von Helene:

„Nach dem Frühstück sind wir unter Motor durch den Kanal door Walchensee nach veere gefahren. Die Schleuse war kubisch dicht gepackt. Dann haben wie die Geislers am Stadtanleger Veere aufgesammmelt und sind badenderweise zum Omloop gedümpelt… Am Omloop angekommen, haben wir versucht zu parken, festgestellt das der Steg zu flach war und uns einen anderen Steg gesucht. Am neuen Steg haben die Kinder angefangen Krebse zu Keschern. Nach einigen Stunden hatten wir genug Krebse für eine Suppe und genug Kraal für ein Ei. Algenei und Krebse waren also unser Mittagessen und nach dem selbigen sind wir nach Kortgeene aufgebrochen und nach ca einer Stunde angekommen. Nach einem Eis für die Kinder und einem Bier für uns ging es los zu Geisler Haus.“

Danke Helene!

Zurück zum Haus ist es keinen Kilometer zu Fuß und es beginnt der noch gemütlichere Teil des Tages. Wir stellen ein ordentliches Blech Ofenkartoffeln in den Ofen, schmeißen den Grill an, bauen einen Salat und Tomate-Mozzarella zusammen und gucken, was unsere Urlaubsbar hergibt. Bei Anbruch der Dunkelheit wird noch der Kaminofen auf der Terrasse gezündet, denn das mitgebrachte Holz muss ja schließlich weg. Und so findet des Tag einen gebührenden Abschluss. Als Frohsons gegen 23:00 Uhr Richtung Hafen aufbrechen, hat auch Clemens seine Sachen gepackt. Der schläft nämlich heute anstelle von Helene auf der Jikke. Und Helene schläft dafür bei Pauline. Da unsere Freunde bis Montag in Holland bleiben, wird es auch morgen nochmal einen Seetag geben.
Und klar: Ich werde berichten!

Tag 8 – Freitag, 16.08.24 – Nullnummer

Klimaanlage im Schlafzimmer ist ja was feines, vorausgesetzt, man lässt sie in der Nacht ausgeschaltet. Sonst hat man sich schnell einen eingefangen, dass es nur so schallert. Und auf eine fette Erkältung oder einen steifen Nacken hat nun mal im Urlaub niemand Bock. Außerhalb des Urlaubs natürlich auch nicht. Aber gerade im Urlaub sucht man ja schließlich nach Erholung und will den Bedarf an der solchen nicht noch vergrößern. Jetzt verhält es sich so, dass auch wir so eine Klimaanlage haben und diese vor dem Zu-Bette-Gehen einschalten und sobald wir liegen auch wieder aus den oben genannten Gründen ausschalten. Der kühle Effekt hält auch während der Einschlafphase an, verpufft aber in den darauffolgenden Nachtstunden wieder. Und weil unsere Decken relativ dick (aber kuschelig) für den Sommer sind, beginnt das allnächtliche Transpirieren spätestens nach Mitternacht. Wir könnten jetzt einfach die Terrassentür auflassen bzw. mit einem Riegel „auf Kipp“ lassen und frische, kühle Luft hereinbitten. Da hat die beste Ehefrau von allen aber Angst, dass Harlunken in der Nacht sich Zugang verschaffen und den besten Ehemann von allen entführen und so blieb die Türe bis dato des Nachts fest verschlossen. Bis auf die heutige Nacht, da konnte ich mich erstmalig durchsetzen. Und lassen wir doch ehrlich sein: Klaut man mich im Dunkeln, bringt man mich doch im Hellen vermutlich wieder zurück. Vor allem mit einem aktuell so geschundenen Bauch (vom Surfen). Und so kommt es, dass ich heute morgen vom Regengeräusch, welches nicht überraschend, weil angekündigt, aber recht laut durch den Türschlitz kommt, wach werde. Und das ist sehr schön. Es fehlt lediglich jemand, der einem in dem Moment einen Kaffee serviert und sagt: „Junge, bleib liegen und werde erstmal richtig wach!“ Dem ist aber leider nicht so, also muss ich das Heft selber in die Hand nehmen, zumal ich auf dem Babyphone erkennen kann, dass Emil wach ist. Also hole ich ihn aus seinem Bett und koche mir einen Kaffee und schreibe noch den gestrigen Tag zusammen. Nach und nach wird auch die restliche Familie wach und wir entscheiden, zu frühstücken, jedoch den Ausflug nach Middelburg und den Cousons wetterbedingt nach hinten auf den späten Nachmittag zu verschieben. Da Cousons eh erst am Abend anreisen werden, sollte das also passen. So verbringen wir den Tag mit bilderbuchreifem Rumlümmeln, lesen schreiben, Skip-Bo spielen, Waschmaschine anstellen (weiß; 40°C), Trockner beladen und anschließend Sachen wegfalten. Weil uns gegen 15:00 Uhr dann doch nochmal ein kleines Hüngerchen packt, beschließen wir die Pfannekuchen-Mischung, welche uns unser Vermieter als Willkommensgeschenk hinterlassen hat, zu verarbeiten. Leider stellen wir fest, dass uns unter anderem noch Milch fehlt, weshalb ich mich nochmal kurz auf‘s Fahrrad schwinge um in den 1,1 km entfernten (ich habe mal auf den Tacho geguckt) Spar zu fahren. Auf der Tour bringe ich noch das ein oder andere nützliche mit, was gerade noch so in den Einkaufs- bzw. Fahrradkorb passt. Zuhause angekommen legt Carina auch unmittelbar los und kredenzt uns ein herrliches Potpourri aus diversen Pfannekuchenvarianten. Natur, mit Apfel, Schinken-Käse… sehr lecker. Nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund, dass das verwendete Mehl aus der ortsansässigen Mühle stammt.
Gegen 17:00 Uhr machen wir uns dann auf den Weg Richtung Middelburg. Und weil uns das Navi eh sehr strandnah lotst, halten wir noch am Banjaardstrand an, um unsere Kühltasche und einen Pulli von Pauline zu holen. Die haben wir gestern nämlich genau dort vergessen. Was wir ebenfalls vergessen haben und uns dort am Strand erst einfällt, ist, dass wir zuvor vergessen haben, unsere Haustür abzuschließen. Wobei abschließen wäre ja noch in unserer Gutgläubigkeit in Ordnung gewesen. Das größere Problem ist aber, dass beide Türen noch sperrangelweit aufstehen. Da das zeitliche Polster noch ausreichend vorhanden und die Dringlichkeit geboten ist, fahren wir einfach wieder zurück und siehe da: Die Türen stehen, wie vermutet und befürchtet, offen.
Wir treffen um 18:00 Uhr fast zeitgleich mit Cousons in Middelburg ein. Treffpunkt ist der Supermarkt Albert Heijn, weil sich unsere Freunde noch für das Wochenende eindecken wollen. Ich glaube, dass wir als lautstarke 10-köpfige Truppe schon ganz schön für Aufsehen sorgen. Zumal wir Teile der Mönchengladbacher Entourage erst im Laden bei den Getränkeregalen treffen. Und wenn man sich dort erstmal herzlich begrüßt, dann blockieren die zehn Leute inkl. Reha-Buggy und Einkaufswagen den Laden. Das ist klar, aber Spaß muss sein.
Anschließend fahren wir in die Stadtmitte von Middelburg wo deren Segelboot schon ganz aufgeregt auf uns wartet. Wir laden alles aus dem Auto ins Boot, trinken noch eine Willkommensdose Schweizbier und machen uns gegen 19:30 Uhr auf ins Eetcafe De Kemel welches sich quasi schräg gegenüber der Anlegestelle befindet und wo wir für zehn Personen einen Tisch reserviert haben.
Dachten wir.
Leider hat es wohl ein Missverständniss gegeben, weshalb statt zehn, nur vier Sitzplätze vorhanden sind. Nach kurzem hin und her und einer Suche nach einer Lösung vor Ort beschließen wir, unser Glück irgendwo anders in der Stadt zu finden und ziehen wir mit unserer Karawane los und von dannen Richtung Marktplatz. Es ist wie immer. Nicht das Programm macht die gute Zeit aus, sondern die Gesellschaft, in der man sich befindet. So hätte man uns auch in einen Bus setzen und vor die Stadt fahren können, der guten Zeit hätte es keinen Abbruch getan. Das praktizieren wir nun schon im zwanzigsten Jahr. Seit 2004, als Manuel und ich uns im Treppenhaus der FH Aachen zum Semesterstart trafen. Eine ganz schön lange Reise bis hier her… Mit Betonung auf schön.
Und obwohl auf dem Marktplatz ganz ordentlicher Trubel herrscht, weil dort, wie der Name es vermuten lässt, ein Markt stattfindet und alle Lokalitäten gut besucht sind, finden wir dennoch im Marktcafé Middelburg Platz für unsere ganze Bagage. Getränke und vor allem Essen zu bestellen sind zu diesem Zeitpunkt noch möglich, was ja in den letzten Tagen nicht immer geklappt hat. Es gibt Burger und Pizza für die Kids Fisch und Muscheln für die Erwachsenen. Und Clemens. Der hat sich in diesem Urlaub tatsächlich auf Muscheln eingeschossen. Vermutlich durch die Kombination Geschmack und die Muschel als Besteck zu nutzen. Und so sitzt er brav zwischen Carina und Manuel und wird von rechts und links bedient. So kann man es sich als Siebenjähriger gut gehen lassen.
Die Nacht ist nun langsam auch durchs Stadttor hereingekrochen und hat die Stadt in ihre eigenen Farben getaucht. Middelburg hat passend dazu ihr schönstes Abendkleid angezogen. Alles ist herrlich beleuchtet und selbst die dunkleren Gassen laden dazu ein, einen Umweg durch sie zu machen. Wer noch nicht hier war, sollte dies schleunigst nachholen und die Stadt bei Tag und bei Nacht genießen. Auf unserem privaten Stimmungs- und Wohlfühlranking geben wir der Stadt heute Abend mal wohlgönnende 10/10 Punkten.
Cousons liefern wir am Boot ab und posieren noch für Fotos eines Anwohners, der sich wohl belästigt fühlt und seiner Dokumentationspflicht nachkommen möchte. Die Heimfahrt über Veere, Vrouwenpolder und an Kamperland geht schnell vorbei. Seltsamerweise schläft keines der Kinder ein. Obwohl die Uhr mittlerweile nach 23:00 Uhr zeigt. Zuhause geht es dann flott ohne Murren und Knurren ins Bett. Carina, die noch eine halbe Seite in ihrem Buch liest und ich bleiben noch auf dem Sofa sitzen und ich beginne den heutigen Tag zusammenzufassen. Am Ende zeigt die Uhr dann viertel vor eins. Ich hole Carina aus ihrem Paralleluniversum und wir gehen ins Bett, wo uns Jan Weiler mit „Antonio im Wunderland“ via Audible in den Schlaf schaukelt.
Schaumerma, was morgen wird.
Was wird.

Tag 7 – Donnerstag, 15.08.24 – Bis zur Kappe der Kornblume

Ich bin mir unsicher, ob ich den folgenden Begriff möglicherweise falsch verwende. Wenn dem so ist, möge man mir das bitte nachsehen und einen alternativen Begriff per Mail oder WhatsApp an nimmbesserdenhier@stockhuhn.de übermitteln.
Ich bin heute mehr oder weniger durch Zufall in einen Kaninchenbau gefallen. Und zwar, als wir am Ortsausgang von Kortgene die alte Windmühle sahen, deren Windrad sich bespannt im Wind drehte. Eigentlich waren wir auf dem Weg zum Strand um unter anderem Clemens‘ und Paulines neues Surfboard/Holzbrett auszuprobieren und uns mit Bier bei unserem Nachbarn Christian für das Verschließen unserer Strandbude zu bedanken.
Aber Carina, die in dem Moment auch noch am Steuer saß, beschließt kurzentschlossen, an der genannten Mühle anzuhalten. Vielleicht kann man hier Souvenirs kaufen. Kein Fehler, wie sich im Nachhinein herausstellt. Der Teil des Erdgeschosses ist unter anderem ein kleiner, überschaubarer Laden, gespickt mit etlichen Infos und Zeitungsartikeln zur Mühle. Man kann Mehl in unterschiedlichen Varianten und als Bausatz für Pannenkoeken, so wie diversen Mühlen-Nippes und Postkarten erstehen. Personal scheint erstmal nicht vor Ort zu sein. Allerdings führt eine steile Treppe ins nächste Geschoss. Damit ist zum einen klar, wohin die Reise geht und das Emil erstmal im Laden bleibt und aufpasst, dass nichts geklaut wird. Während wir in unseren Flip-Flops ins nächste Geschoss kraxeln, erscheint plötzlich über uns ein junger Kerl, der uns doch eher schüchtern bittet hochzukommen. Wie sich herausstellt, ist das Maarten, der gerade mal 18 Jahre alt und der offiziell zertifizierte Müller der Kornblume (De Korenbloem) ist. Es ergibt sich sehr schnell ein Gespräch auf Englisch, bei dem ich quasi-simultan für Clemens übersetze. Maarten ist sehr engagiert und man merkt sofort, dass er für die Mühle und das Müllerhandwerk brennt. Ich verzichte an dieser Stelle auf eine detaillierte Erklärung der Mühle. Das kann man sehr gut unter folgenden empfehlenswerten Links nachlesen und -schauen.

Offizielle Website
Wikipedia-Artikel Windmühle De Korenbloem (Kortgene)
Kleiner Videozusammenschnitt auf Youtube

Maarten nimmt uns mit durch die Mühle und erklärt uns alles, bzw. muss mir alles erklären. Da kommt man aber auch vom Hölzchen aufs Stöckchen. Die restaurierte Mühle erstreckt sich über fünf Stockwerke, von denen eigentlich nur die untersten drei zu besichtigen sind. Stückweit nachvollziehbar, da die historisch belegte Restaurierung einer Mühle die Berücksichtigung der Maschinenrichtlinie und der damit verbundenen Einhaltung von Sicherheitseinrichtungen nicht ermöglicht und dies auch nicht sollte. Und so drehen sich vor allem in den oberen beiden Stockwerken frei zugänglich die mächtige Königswelle mit entsprechenden Kammrädern und die gusseiserne Flügelwelle. Weil wir aber fachkundige Begleitung haben und der Andrang in der Mühle quasi nicht vorhanden ist, nimmt uns Maarten mit bis unters Dach, der sogenannten Kappe. Ich bin vor allem davon fasziniert, dass die mächtige Mechanik so ruhig läuft, obwohl doch letztlich die meisten Bauteile aus Holz sind und sicherlich nicht gänzlich spielfrei sind. Allerdings muss man auch dazu sagen, dass sich die Mühle zur Zeit unseres Besuchs im Leerlauf befindet, also kein Mehl gemahlen wird. Dafür weht der Wind im Moment nicht stark genug.
Und so wird aus einem kurzen Stopp am Ende dann doch fast eine dreiviertel Stunde, die nur dadurch unter- bzw. abgebrochen wird, weil Emil -wenn auch mittlerweile mit elterlicher Aufsicht- immer noch im Erdgeschoss der Mühle steht und sich langweilt.
Und ich befinde mich mal mindestens für den Rest des Tages im oben genannten Kaninchenbau und befasse mich ausgiebig mit dem Thema „Windmühle“ und „Mühle im Allgemeinen“ und komme so vom bereits beschrieben Hölzchen auf‘s Stöckchen. Und an der Stelle ist es nicht nur die „alte“ Windmühle, die mich von ihren mechanischen und prozesstechnischen Seite her fasziniert, sondern auch Maarten, der mit seinen 18 Jahren (zumindest für den Moment) seine Bestimmung gefunden hat und für das, was er tut, komplett brennt. Aber lichterloh! Eine Leidenschaft, die sich wohl schon mit der Restaurierung der Mühle im Jahr 2011 entfacht hat. Da war er nämlich fünf und hat seit dem nicht nachgelassen. Bewundernswert!

Am Strand angekommen treffen wir wieder auf unsere Mainzer Nachbarn, die heute ihren letzten Strandtag haben, weil es morgen wieder nach Hause geht. Mit Christian, der auch vorgesorgt hat, trinke ich das ein oder andere Grolsch und Heineken im Wechsel. Einfach nur aus Dankbarkeit, dass er unsere Strandbude abschließen ließ. Und weil sich das Wetter dann doch noch besser entwickelt, als zunächst angenommen, bleiben wir nicht ein, zwei Stunden am Strand, sondern packen unsere Sachen erst weit nach 19:00 Uhr am Abend. Der Wind bläst den ganzen Nachmittag stramm, jedoch nicht unangenehm, was zu einem ordentlichen Wellengang führt und ideal zum Bodysurfen ist. Ich erwähnte doch vor wenigen Tagen den Urlaub an dem normannischen Strand Nähe Cherbourg (Omaha Beach). Gefühlt bin ich heute wieder dreizehn Jahr alt und tobe mit den Kindern in und auf den Wellen wie ein lebendiges Meerestier. So Landschildkröte auf Koks, oder ähnlich.

Das Wasser entlastet dabei die müden Knochen und so fühle ich mich wieder jung und schön. Lediglich die Füße und der Bauch werden arg in Mitleidenschaft gezogen, weil beim Bodysurfen der Bremsvorgang am Ufer in erster Linie durch Reibung zwischen Strand und Körper (-> Bauch) vollzogen wird. Das wilde Treiben im Wasser und der damit verbundene Spaß findet am Abend nochmal darin Bestätigung, dass ich zu Hause beim Duschen noch etliche Muschelreste in der Arschritze finde.
Und weil es mittlerweile doch recht spät geworden ist und wir zum einen keinen Bock auf selber kochen haben (es wäre auf Nudeln mit Soße hinausgelaufen) und auch nicht unbedingt Bock auf Pizza aus dem Ort haben, fahren wir auf Verdacht noch zu einem Fischhändler in unmittelbarer Nähe zum Banjaardstrand, den mir mein Chef und Kollege Andi aus seinen vorherigen Urlauben empfohlen hat. Und so sitzen wir um viertel vor acht und kurz vor Küchenschließung noch auf der Terrasse des Viswinkels bei Muscheln und Kibbeling. Clemens hat dermaßen Geschmack an Muscheln und „Algen“ gefunden, dass wir ihm beim nächsten Mal sicherlich auch ein Kilo für ihn alleine bestellen können bzw. sogar müssen, während er sich heute noch damit begnügt, die georderte Portion mit Carina zu teilen. Pauline und ich begnügen uns derweil mit Kibbeling und Frietjes. Satt und zufrieden kommen wir kurz vor Einbruch der Dunkelheit in unserem Domizil an. Die vielen Eindrücke bekomme ich allerdings nur noch marginal in Zeilen verpackt und verschiebe den Rest auf morgen früh.
Morgen kommen übrigens Cousons aus Mönchengladbach nach Middelburg, mit denen wir das Wochenende zu Land und zu Wasser verbringen werden. Die Vorfreude ist riesig. 🙂
Tag 7 wird für beendet erklärt und wir fallen alle hundemüde und zufrieden und recht spät (zumindest für die Kinder) in die Kojen.

Tag 6 – Mittwoch, 14.08.24 – Was ein Rummel!

Es scheint mir, als ob sich das vormittägliche Protokoll etabliert hat. Vor 12 Uhr sind wir hier nicht in der Lage irgendeinem anderen Programmpunkt nachzukommen, außer zu frühstücken, aufzuräumen und Sachen für was auch immer zu packen. Ja, ja! Ich höre euch schon sagen: „Ihr habt doch auch Urlaub!“ Und dann sage ich: „Ja, ja, ich sage ja nix. Wir sind ja auch nicht unzufrieden!“ Heute steht eh nichts weltbewegendes auf dem Programm. Wie bereits im vorhergehenden Beitrag angekündigt werden wir heute Richtung Goes fahren und einkaufen und dabei die Stadt inkl. Park besichtigen.
Vorher machen Carina und Pauline noch das heutige Abendprogramm fest. Sie werden, wie schon in den Jahren zuvor, einen Ausritt am Strand machen. So mit Hüa! und Pferden und nassen Pfoten. Kenne mich da nicht so aus. Bei entsprechendem Interesse wohl mit Freude verbunden. So die Aussage von Insidern.
Im Anschluss an den Besuch im Stall holen sie Emil, Clemens und mich am Ferienhaus ab und wir fahren ins ca. 15 Minuten entfernte Goes um dort im örtlichen Albert Heijn (Rewe, aber auf holländisch) einzukaufen. Wir parken zunächst im Stadtinnern um erst noch das Städtchen zu erkunden. Für einen Mittwoch Mittag kommt es uns reichlich voll vor. Nach keinen 5 Minuten Fußmarsch wissen wir auch wieso: Es ist Kirmes in der Innenstadt. Wenn man da nicht drauf vorbereitet ist, ist das schon Hau mit dem Vorschlaghammer. Alles megalaut und bunt und blinkend.

Die Stadt hat eine eigentlich recht schöne Fußgängerzone mit kleinen und größeren Geschäften, teils auch mit den bekannten Ketten, aber auch liebevollen kleinen Läden. Von allem e bis, wie der Badener sagen würde. Aber die Kirmes wirkt halt schon ein wenig heftig dabei. Die Kinder schicken wir noch auf eine Geisterbahn und nach einer Softeispause geht es zurück ans Auto. Der Plan B soll greifen und wir fahren Richtung Stadtrand um dort in einen Park mit Spielplatz und Gastronomie zu gehen. Wir machen uns mittlerweile ein wenig Sorgen um die geistige Gesundheit von Clemens, da ihm eine Reizüberflutung droht. Auch Emil ist ob der lauten Musik aus allen Richtung verstärkt in der Spastik. Also nichts wir raus hier.
Am Park angekommen ergibt sich auf dem Parkplatz dann eine komische Situation: Innerhalb von 20 Sekunden, fahren zwei Muttis mit ihren Autos beim Ausparken den dahinter parkenden Autos in die Front rein. Einmal ein Golf einem Polo und anschließend ein Mercedes Kombi einem Renault. Und die standen quasi auch noch nebeneinander. Unwissend, was als nächstes kommt, habe ich mal hinter unseren Bus gestellt um im Notfall rufen oder klopfen zu können. Sachen gibt‘s.

Ich gebe das lautschriftlich noch mal wieder:
1. Auto (Golf): Wrmmm – Krrrkkk – Wrmmmmmm.
-kurze Pause-
2. Auto (Mercedes): Wrmmm – Krchhh – Krchhhhrack – Wrmmm.

Park und Spielplatz sind weitläufig und bieten alles für klein und groß. Cafe, Wippen, Rutschen, Wasserspielplatz, Indoorhalle, Streichelzoo, Minigolf, etc. Trotzdem halten wir uns dort am Ende nicht lange auf und fahren zurück Richtung Stadtmitte zu Albert Heijn und seinen hochpreisigen Angeboten. Wir kaufen alles ein was wir brauchen. Obst wird im Obstladen nebenan gekauft. Der ist nicht nur deutlich günstiger, sondern spendiert den kleinen Kunden auch Äpfel. Leider unseren Kindern nicht, weil die nicht mit dabei waren und stattdessen im Auto rummaulen. Zu Hause werden die Einkäufe verstaut und wir machen uns zu Fuß auf Richtung Hafen bzw. Campingplatz. Erinnern wir uns noch an die Szene vor ein paar Tagen, als man uns die Strandbude am Ende der Welt gegeben hatte und Carinas Halsschlagadern Oberarmformat erreichte. Ähnlich war es dann auch heute wieder, als wir nach einem mittleren Fußmarsch am Restaurant am Campingplatz ankamen und bereits alles belegt bzw. vorreserviert war. Will mal so sagen: Die Geduld meiner Frau ist häufig -auch oder gerade im Umgang mit mir- epischen Ausmaßes. Aber kommt Hunger dazu oder durchkreuzt etwas anderes ihre Pläne, kann man ihre Lunte nur noch mit einem Messchieber vermessen. Und die heutige Lunte wird in diesem Moment kürzer und kürzer, als auch die zweite Adresse erst später aufmacht. Wir trösten uns noch mit den Worten, dass uns das ja eh zu teuer gewesen wäre. Wir kommen dann letztlich im Eethuis Verona unter, wo wir uns bei Muscheln, Grillteller und Pizzen die Bäuche vollschlagen und uns anschließend satt und zufrieden nach Hause trollen.
Carina und Pauline machen sich alsbald auf den Weg Richtung Ponyhof, während Clemens, Emil und ich daheim bleiben und auch dort eine gute Zeit verbringen. Zumindest Clemens mit Luke und Emil mit mir. Nachdem Luke nach Hause gegangen ist und Emil im Bett liegt, spielen Clemens und ich noch eine Runde Skip-Bo, welche Clemens mit meiner Unterstützung dann auch freudestrahlend gewinnt. Die Damen kommen gegen 21:30 Uhr dann auch freudestrahlend nach Hause und berichten mir von dem erfolgten Ausritt.
Während Carina und ich dann anschließend noch bei einem kalten Getränk auf der Terrasse sitzen, schreibe ich diesen Tag auf und wundere mich, dass auch dieser mehr als drei Zeilen Material geliefert hat. Mit all den Gous‘schen Eindrücken gehen wir ins Bett und hoffen, dass sich die Nachtstille statt des Rummellärms in unseren Köpfen breit macht.
Bis morgen, liebe Leute!