Die Nacht war für alle gut. Das zählt.
Zum Frühstück noch mal eine Runde durch den Ort gedreht und Brötchen und Paracetamol geholt. Nicht, weil Schmerzen immer noch akut sind, sondern, weil die Packung hier in Holland nur 79 Cent kostet. Ähnliches gilt auch für Ibuprofen, wovon ich gestern noch berichtete. So deckt man sich im Urlaub nicht nur mit regionalem Käse ein, sondern betreibt auch fröhlichen Medikamenten-Tourismus. Gibt es eigentlich eine Mengenbeschränkung beim innereuropäischen Raum? Nun, bei den vier heute Morgen gekauften Päckchen sollte es wohl keine Probleme geben.
Wir sind heute sehr früh dran. Obwohl nach dem Frühstück noch die ersten Sachen gepackt werden, sind wir bereits gegen elf Uhr auf dem Weg zum Strand. Zum Schluss noch einen Rekord aufgestellt. Das Wetter ist jetzt nicht sooo der Knaller. Hier und da kommt zwar auch schon mal die Sonne durch die Wolken, aber meistens haben selbige die Oberhand und tauchen den Himmel eher in Grau, als ein Blau zu ermöglichen. Es fallen zwischendurch sogar ein paar Tropfen Regen. Dazu weht ein ordentlicher Wind, der die Wellen schön hochpeitschen lässt. Unsere Strandbude am Ende der Welt ist aber für so ein Wetter hervorragend geeignet. Zumal noch drei Meter Windschutz dazugehören, die man bei Bedarf aufstellen kann. Dann kann man auch bei solchen Umständen einen schon fast komfortablen Strandtag verbringen. Auch wenn die Wellen ihren Reiz haben, traut sich heute niemand ins Wasser. Aber einfach nur, weil mit 22°C Lufttemperatur, dem Wind und fehlenden Neoprenanzügen es uns einfach zu kalt ist. Im Sand toben und Wikingerschach geht, Baden geht nicht. Einer Schnapsidee (auch noch von mir, ich Idiot!) folgend, veranstalte ich einen Wettlauf mit Pauline und Clemens. 100 Meter zur Wasserkante und 100 Meter den Strand wieder hoch zur Strandbude (aEdW). Super Idee. Ich verausgabe mich dermaßen, dass ich fürchte ohnmächtig zu werden. Gefühlt Stunden später hänge ich immer noch meiner Atemluft hinterher. Hier offenbart sich in voller Breite mein mittlerweile körperliches Defizit. Da nochmal anzusetzen und ein wenig Zeit und Energie in Sport zu investieren, wäre sicherlich nicht verkehrt. Herrje… Wenn da nur nicht dieser fiese innere Schweinehund wäre.
Was die gute Strandlaune für den Moment ein wenig trübt, ist die Tatsache, dass sowohl mein als auch Carinas Portemonnaie wohlbehütet in unserem Ferienhaus lagert. Und das ausgerechnet in dem Moment, an dem wir uns alle nochmal ein Softeis gönnen wollen. Selbst der zurückgezahlte Schlüsselpfand der Strandbude hätte uns nicht geholfen. Beziehungsweise schon, aber dann hätten mir drei Leute ja mit Pipi in den Augen dabei zusehen müssen, wie ich dieses Eis mit Extra-Soße und Regenbogenstreusel genüsslich alleine verzehrt hätte. Macht man ja auch nicht.
Noch steht zur Debatte, ob wir heute Abend nochmal nach Goes rüber fahren oder Reste-Essen daheim veranstalten. Da immer noch reichlich Grillfleisch, Salat, Tomaten und Mozzarella vorhanden ist, entscheiden wir uns letztlich dafür. Zumal auch die Bereitschaft das Domizil nochmal zu verlassen bei Teilen der Belegschaft zu wünschen übrig lässt. Und so beginnen neben der Essenszubereitung auch damit, den Anhänger zu packen und die restlichen Taschen zu füllen. Als der Grill fertig ist, ist auch der Anhänger bis auf Rollstuhl und Lagerungsinsel fertig gepackt. Auch im Bus lagern schon die meisten Taschen. Auch wenn das meiste jetzt schon gepackt ist, weiß ich trotzdem, dass morgen noch eine elendig lange Abschlussphase beginnt. Restliche Koffer beisammen packen (Rest Schmutzwäsche, Kulturbeutel, Elektrikkram, dies, das, Ananas), Müll wegbringen, noch ein wenig aufräumen, der Grill muss noch „entascht“ werden, Geschirr spülen, Geschirr wegräumen, etc. …
11 Uhr ist offizieller Auszug. Das schaffen wir auch. Aber trotzdem fühlt so ein letzter Morgen nie gut an. Achso! Frühstücken wollen wir natürlich auch noch! Also noch Brötchen holen, weil wir heute Abend die letzten Aufbackbrötchen für das Grillen genommen haben. Überhaupt: Essenstechnisch wird das eine Punktlandung. Wie so häufig. Allerdings nicht wirklich mit dem Gefühl, sich irgendwie hätte einschränken zu müssen. Das kommt schon mal auf die Habenseite.
Und dann hängen wir den Anhänger an und sitzen anschließend alle fünf im Auto und ab geht‘s wieder Richtung Hamm an der Sieg. Aber was schreibe ich denn hier bereits so vorgreifend über morgen? Was soll das denn? Dann weiß ich ja gar nicht mehr, was ich morgen noch schreiben soll. Also denn.…
Hier haben wir mittlerweile fast 22:00 Uhr. Carina und ich sitzen noch auf der Terrasse und trinken unser letztes Radler und Bier. Carina schaut schon nach unserem nächsten Urlaub und ich tippe diese Zeilen hier. Die Kinder sind, nachdem wir noch eine Runde Skip-Bo gespielt haben schon im Bett und haben nochmal Karussell gespielt. Clemens schläft heute alleine und Eumel pennt bei Pauline. Schaumerma.