Der Regen hat sich gelegt. Am Morgen gibt es sogar kurze Momente, an den die Sonne durch die noch vorherrschende Wolkendecke dringt. Obwohl es noch nicht wärmer als 20°C ist, drängt es die Kinder an den Bootssteg. Das StandUpPaddle wird das erste Mal aufgepustet und ausprobiert. Pauline und Clemens schrecken auch nicht davor zurück sowohl beabsichtigt als auch unbeabsichtigt in die aus Elternsicht eiskalte Ostsee zu springen. Papa Stefan geht die Paddelschule anders an, entledigt sich einzig seines Handys und klettert wagemutig mit seinen normalen Klamotten auf das Schwimmbrett. Der Trick, nicht runterfallen zuwollen geht auch auf und nach gefühlten zwei Seemeilen legt er zwar nicht trockenen Fußes (die sind einfach zu nah am Meer gelegen), jedoch trockener Kleidung wieder am Steg an. Währenddessen ging Clemens seinem neuen Hobby nach, dem Quallenfischen. Quallen sind dem jagdtriebigen Jungburschen eher gelegen, als die flinken Fische, die den Käscher wohl bereits kennen und ihm deshalb gerne mit großem Abstand begegnen. Anders da die Quallen, die einfach zu behäbig sind. Wäre mir persönlich aber auch unbekannt, wenn die Glibbertiere zur Gattung der Fluchttiere gehören würden. Jedes gescheite Lebewesen (außer Clemens) lässt die, sich wie Schnodder anfühlenden und geschmacksneutralen, Quallen doch normalerweise links liegen.
Gegen Mittag machen wir uns auf den Weg nach Kalmar und besichtigen dort das gleichnamige Schloss. Dank Emil parken wir quasi in der ersten Reihe. Waren die Kinder zunächst von einem Schlossbesuch weniger begeistert, kehrte sich die Gegenwehr in kürzester Zeit um. Vor Ort war vor allem für die jüngere Generation einiges geboten. Über das Schlossgelände liefen Diener und Bedienstete, Gaukler und Flötenspieler, Prinz, Prinzessin und König. Man konnte sich mit dem schwarzen Ritter im Schwertkampf duellieren und Aufgaben lösen. Letzteres führte bei Erfolg zum Ritter- und Prinzessinenschlag und wurde von Prinzessin Sylvia (oder ähnlich) durchgeführt. Nebenbei erfuhr man einiges von der Schlossgeschichte, dem Leben im Mittelalter und am Hofe und das freie Nachmittage im Kerker quasi nicht vorhanden waren. Nach der Ernennung zu Prinzessin Paulill und Ritter Clemens (natürlich in Originalkostüm) ließen wir das Schloss hinter uns und gingen Richtung Stadt. Kalmar war für uns kein komplett unbekanntes Pflaster. Besuchten wir 2011 noch die Stadt nur mit Pauline, führte uns heute der Weg durch das Stadttor bereits zu fünft. Vergleichende Bilder von damals und heute liegen selbstredend vor. Der langsam einsetzende Hunger wurde vorübergehend mit einem sehr leckeren und üppigen Eis aus der Gelato Factory unterdrückt. Auf der Suche nach einem passenden Restaurant entschieden wir uns letztlich -nicht zuletzt aus Preis und Bewertungsgründen- für Köttbullar mit Pommes und Erbsen im eigenen Hause und machten uns wieder auf den Heimweg.