Es scheint mir, als ob sich das vormittägliche Protokoll etabliert hat. Vor 12 Uhr sind wir hier nicht in der Lage irgendeinem anderen Programmpunkt nachzukommen, außer zu frühstücken, aufzuräumen und Sachen für was auch immer zu packen. Ja, ja! Ich höre euch schon sagen: „Ihr habt doch auch Urlaub!“ Und dann sage ich: „Ja, ja, ich sage ja nix. Wir sind ja auch nicht unzufrieden!“ Heute steht eh nichts weltbewegendes auf dem Programm. Wie bereits im vorhergehenden Beitrag angekündigt werden wir heute Richtung Goes fahren und einkaufen und dabei die Stadt inkl. Park besichtigen.
Vorher machen Carina und Pauline noch das heutige Abendprogramm fest. Sie werden, wie schon in den Jahren zuvor, einen Ausritt am Strand machen. So mit Hüa! und Pferden und nassen Pfoten. Kenne mich da nicht so aus. Bei entsprechendem Interesse wohl mit Freude verbunden. So die Aussage von Insidern.
Im Anschluss an den Besuch im Stall holen sie Emil, Clemens und mich am Ferienhaus ab und wir fahren ins ca. 15 Minuten entfernte Goes um dort im örtlichen Albert Heijn (Rewe, aber auf holländisch) einzukaufen. Wir parken zunächst im Stadtinnern um erst noch das Städtchen zu erkunden. Für einen Mittwoch Mittag kommt es uns reichlich voll vor. Nach keinen 5 Minuten Fußmarsch wissen wir auch wieso: Es ist Kirmes in der Innenstadt. Wenn man da nicht drauf vorbereitet ist, ist das schon Hau mit dem Vorschlaghammer. Alles megalaut und bunt und blinkend.
Die Stadt hat eine eigentlich recht schöne Fußgängerzone mit kleinen und größeren Geschäften, teils auch mit den bekannten Ketten, aber auch liebevollen kleinen Läden. Von allem e bis, wie der Badener sagen würde. Aber die Kirmes wirkt halt schon ein wenig heftig dabei. Die Kinder schicken wir noch auf eine Geisterbahn und nach einer Softeispause geht es zurück ans Auto. Der Plan B soll greifen und wir fahren Richtung Stadtrand um dort in einen Park mit Spielplatz und Gastronomie zu gehen. Wir machen uns mittlerweile ein wenig Sorgen um die geistige Gesundheit von Clemens, da ihm eine Reizüberflutung droht. Auch Emil ist ob der lauten Musik aus allen Richtung verstärkt in der Spastik. Also nichts wir raus hier.
Am Park angekommen ergibt sich auf dem Parkplatz dann eine komische Situation: Innerhalb von 20 Sekunden, fahren zwei Muttis mit ihren Autos beim Ausparken den dahinter parkenden Autos in die Front rein. Einmal ein Golf einem Polo und anschließend ein Mercedes Kombi einem Renault. Und die standen quasi auch noch nebeneinander. Unwissend, was als nächstes kommt, habe ich mal hinter unseren Bus gestellt um im Notfall rufen oder klopfen zu können. Sachen gibt‘s.
Ich gebe das lautschriftlich noch mal wieder:
1. Auto (Golf): Wrmmm – Krrrkkk – Wrmmmmmm.
-kurze Pause-
2. Auto (Mercedes): Wrmmm – Krchhh – Krchhhhrack – Wrmmm.
Park und Spielplatz sind weitläufig und bieten alles für klein und groß. Cafe, Wippen, Rutschen, Wasserspielplatz, Indoorhalle, Streichelzoo, Minigolf, etc. Trotzdem halten wir uns dort am Ende nicht lange auf und fahren zurück Richtung Stadtmitte zu Albert Heijn und seinen hochpreisigen Angeboten. Wir kaufen alles ein was wir brauchen. Obst wird im Obstladen nebenan gekauft. Der ist nicht nur deutlich günstiger, sondern spendiert den kleinen Kunden auch Äpfel. Leider unseren Kindern nicht, weil die nicht mit dabei waren und stattdessen im Auto rummaulen. Zu Hause werden die Einkäufe verstaut und wir machen uns zu Fuß auf Richtung Hafen bzw. Campingplatz. Erinnern wir uns noch an die Szene vor ein paar Tagen, als man uns die Strandbude am Ende der Welt gegeben hatte und Carinas Halsschlagadern Oberarmformat erreichte. Ähnlich war es dann auch heute wieder, als wir nach einem mittleren Fußmarsch am Restaurant am Campingplatz ankamen und bereits alles belegt bzw. vorreserviert war. Will mal so sagen: Die Geduld meiner Frau ist häufig -auch oder gerade im Umgang mit mir- epischen Ausmaßes. Aber kommt Hunger dazu oder durchkreuzt etwas anderes ihre Pläne, kann man ihre Lunte nur noch mit einem Messchieber vermessen. Und die heutige Lunte wird in diesem Moment kürzer und kürzer, als auch die zweite Adresse erst später aufmacht. Wir trösten uns noch mit den Worten, dass uns das ja eh zu teuer gewesen wäre. Wir kommen dann letztlich im Eethuis Verona unter, wo wir uns bei Muscheln, Grillteller und Pizzen die Bäuche vollschlagen und uns anschließend satt und zufrieden nach Hause trollen.
Carina und Pauline machen sich alsbald auf den Weg Richtung Ponyhof, während Clemens, Emil und ich daheim bleiben und auch dort eine gute Zeit verbringen. Zumindest Clemens mit Luke und Emil mit mir. Nachdem Luke nach Hause gegangen ist und Emil im Bett liegt, spielen Clemens und ich noch eine Runde Skip-Bo, welche Clemens mit meiner Unterstützung dann auch freudestrahlend gewinnt. Die Damen kommen gegen 21:30 Uhr dann auch freudestrahlend nach Hause und berichten mir von dem erfolgten Ausritt.
Während Carina und ich dann anschließend noch bei einem kalten Getränk auf der Terrasse sitzen, schreibe ich diesen Tag auf und wundere mich, dass auch dieser mehr als drei Zeilen Material geliefert hat. Mit all den Gous‘schen Eindrücken gehen wir ins Bett und hoffen, dass sich die Nachtstille statt des Rummellärms in unseren Köpfen breit macht.
Bis morgen, liebe Leute!