Der Beginn einer jeden Reise ist vor allem von der Frage geprägt, ob man denn nun auch alles notwendige und optionale bedacht und eingepackt hat. Man versichert sich dessen, startet die Reise und dreht am Ortseingang um, um noch mal alles einzupacken, was daheim liegengelassen wurde. Und erneut verlässt man den Hof mit den Worten „Was jetzt nicht dabei ist, ist nicht wichtig oder wird vor Ort gekauft.“ Alte Urlaubsregel.
Wir starten unsere Reise heute Richtung Niederlande nach Kortgene am Veerse Meer. Das erste Mal, dass wir alleine fahren und einen Anhänger anspannen müssen um den gefühlten kompletten Hausstand verfrachten zu können. Wobei „müssen“ auch nur daher, um vier (E-)Fahrräder nicht auf einen Gepäckträger zu packen (den wir eh nicht haben) und der dann den Kofferraum blockiert, welchen wir unter anderem für Emils Reha-Buggy benötigen. Und wenn die Entscheidung schon zugunsten Anhänger gefallen ist, dann wird auch anders gepackt. In den Kofferraum kommen dann auch nur noch Koffer. Und Helme. Und Gin.
In den Anhänger dann alles klobige wie Therapiestuhl, Rollstuhl, Klappstühle, StandUpPaddle, Sitzkissen, Lagerungsinsel und -weil es vor Ort nützlich sein könnte- noch zwei Schubkarren voll Brennholz. Sicher ist sicher. Generell unterscheidet sich die Packliste nicht grundlegend von der aus dem letzten Jahr, da Clemens‘ Fahrrad aber mittlerweile nicht mehr im Fahrgastraum verstauen lässt, fiel die Entscheidung halt auf den Anhänger, den uns freundlicherweise die Familie Oberbert zur Verfügung gestellt hat. Netter Nebeneffekt: Durch die Geschwindigkeitsobergrenze von 100 km/h sowohl in Deutschland als auch den Niederlanden drücken wir den Durchschnittsverbrauch des Bullies nochmal um 0,7 l/100km auf nun 9,3 l/100km. Oder umgerechnet 1,3 Frikandell/Woche.
Wir verlassen uns heute mal auf die Routenplanung via Google Maps die uns über die Oberbergische A4 und die A3 Richtung Duisburg führt und uns via Venlo bis Nähe Tillburg leitet. Dort haben wir uns im Vorfeld schon Eintrittskarten im Safaripark Beekse Bergen gesichert. Es handelt sich dabei um einen weitläufigen Zoo, durch den man zur Hälfte mit dem Auto vorbei an Elefanten, Löwen, Giraffen und mannigfaltige afrikanische Kuhausführungen fährt. Mittendrin parkt man und läuft durch pseudo-afrikanische Fress- und Souvenirbuden zu den restlichen Tiergehegen. Leider setzt hier zwischendurch ein fieser Nieselregen ein, weshalb wir froh sind, als wir, wenn auch leicht durchnässt, wieder im Auto sitzen und unsere Safaritour fortstzen können. Die letzten anderthalb Autostunden werden zunehmend sonniger und nach einer kleiner Stauumfahrung Nähe Goes erreichen wir Kortgene gegen viertel vor fünf am Nachmittag. Wir haben ein kleines Häuschen mitten im Ort gebucht, welches nur über eine Wiese erreichbar ist. Bedeutet, dass wir unseren kompletten Hausstand mittels Schubkarre (vor Ort vorhanden) verfrachten müssen. Nach dem Aus- und Einräumen der Koffer machen sich Pauline und Carina auf um im oben erwähnten Goes Lebensmittel für die ersten Tage einzukaufen, während Clemens sich bereits mit Luke, dem Nachbarsjungen, angefreundet hat und sie ihrer beiden Leidenschaft, dem Fußballspiel, nachgehen. Die entsprechenden Tore können wir zur Verfügung stellen. Nein, die haben wir nicht mitgebracht, die gehören mit zum Ferienhaus!
Aufgrund der Einfachheit gibt es an diesem Abend Nudeln mit Pesto und einer Art Cordon bleu aus Frikadelle. Und während die Kinder nach und nach im Bett landen, versuchen wir -und hier schließt sich der Kreis zum oben erwähnten Gin- uns mit der im Kühlschrank integrierten Eiswürfelmaschine einen Gin Tonic zu bauen. Das klappt nicht nur hervorragend, sondern führt letztlich dazu, dass auch die Eltern noch weit vor elf Uhr am Abend den Anreisetag für beendet erklären und ebenfalls in ihr weiches Bett fallen. Gute Nacht!