Tag 1 – Samstag, der 05.07.2025 – Der Weg hat ein Ziel

Wenn man nach zwei Tagen intensivstem Packen im Auto sitzt, den Motor startet und die Heimat verlässt, dann ist die übliche und wiederholte Frage, die, ob man denn nun auch wirklich alles eingepackt habe. Und entgegen dem letztjährigen Start, als wir am Ortsausgang nochmal wenden mussten, fällt uns diesmal nichts ein, was fehlen könnte. Es gibt die wichtigen Dinge und die optionalen Sachen, die mit auf Reise müssen. Wichtig sind eigentlich nur Emils Medikamente, alle notwendigen Papiere und die Möglichkeit, Dinge bezahlen zu können. Alles andere ist optional, kann nachgekauft oder drauf verzichtet werden. Hat man dies verinnerlicht, kann man deutlich entspannter losreisen.

Das heutige Ziel ist Lomma, nördlich von Malmö. Hier haben wir ein Hotel gebucht, von dem wir am morgigen Sonntag zum finalen Ziel am Lygnern-See aufbrechen werden. Beim Schreiben dieser Zeilen fällt mir erstmals auf, dass ich zwar weiß, wie der See heißt, an dem wir unser Ferienhäuschen gebucht haben, jedoch nicht, wie die Ortschaft heißt. Das kann aber auch daran liegen, dass es sich auch gar nicht um einen Ort, sondern um eine klitzekleine Hausansammlung handelt, die am achso-berühmten Arsch der Welt liegt. Ich reise zwar völlig unvoreingenommen an, erwarte aber satellitenbildbedingt die völlige Ruhe und Abgeschiedenheit.

Den Plan um 02:30 Uhr in der Nacht loszufahren verpassen wir um lediglich 13 Minuten. Die Ankunftszeit am Fährhafen auf Fehmarn wird zunächst mit 09:06 Uhr errechnet. Die Abfahrt der gebuchten Fähre ist 09:15 Uhr, was eine knappe Punktlandung bedeuten würde. Da aber die vorhandenen Baustellen und lüdenscheid‘schen Umwege bereits von Google mit eingeplant sind, nicht jedoch eine quasi vollständig freie Bahn, erreichen wir unser erstes Etappenziel auf der Insel Fehmarn schon um kurz nach halb neun und damit deutlich früher als geplant. Na, das klappt doch schon gut! 🙂
Die überschaubare Fährzeit bis nach Rödby von knapp einer dreiviertel Stunde verbringen wir mit einem nur halbwegs überzeugenden Frühstück (das vor zwei Jahren als Buffet deutlich umfangreicher und besser war), einem obligatorischem Ostseebild auf dem Außendeck, das alles eingerahmt von einem etwas umständlichen Auf- und Auseinanderbauen des Reha-Buggys für Emil. Durch die Kontrolle der dänischen Zollbeamten kommen wir mal wieder ohne anhalten zu müssen.
Die Fahrt über die dänischen Inseln und vorbei an Kopenhagen klappt ebenfalls völlig problemlos. Selbst der vormittägliche Verkehr um die Hauptstadt ist absolut überschaubar. Vielleicht kommt das einem deutschen Autofahrer auch einfach nur so vor. Hier ist ja eh alles auf maximal 130 Stundenkilometer auf der Autobahn beschränkt, was zwangsläufig zu einem entspannteren Fahren führt.
Die Überfahrt über den Öresund ist das erste richtige Highlight auf dieser Fahrt. Dabei befindet man sich irgendwas um die 70 Meter über dem Wasser. Selbst so richtig fette Kähne passen da noch unten drunter durch. Und -schwopa!- befinden wir uns auch schon in Schweden. Halleluja!
Einmal gegen den Uhrzeigersinn um Malmö, dem Tor zu Schweden, und schon kommen wir in Lomma gegen 12:30 Uhr an unserem Hotel an.
Nochmal: Glatter hätte es nicht laufen können. Kein Stau, verhältnismäßig wenig Baustellen, nix, was uns hätte bremsen, geschweige denn aufhalten können. Ein-wand-frei!

Lediglich die Fähre nach Rödby konnte unser Tempo nicht mithalten


Allerdings sind wir jetzt so früh an unserem Etappenziel angekommen, dass wir unsere Zimmer noch nicht beziehen können. Das freundliche Personal erklärt uns aber, dass wir bereits um 14:00 Uhr statt der geplanten 16:00 Uhr wiederkommen können. Das Auto kann stehen bleiben und so machen wir uns auf den Weg ins Stadt- oder Dorfinnere.
Da das Frühstück größtenteils verdaut ist und Essen ja grundsätzlich geht, gucken wir, was der Ort so zu bieten hat. Dabei kommt es zu einer Aufsplittung der Familie in zwei Gruppen. Carina und Clemens entscheiden sich für Sushi, während Pauline und ich uns zunächst für Fish ‘n Chips interessieren, letztlich aber auf Pizza ausweichen, weil die entsprechende Bude noch geschlossen ist. Die Familie trifft sich anschließend zum gemeinsamen Schmausen am Hafen, muss aber schon kurze Zeit später unter einen Baum flüchten, weil uns der einsetzende Nieselregen den Spaß verderben möchte.

Auch unter einer Trauerweide kann man lustige Momente erleben


Wohlgestärkt geht es im Anschluss wieder zum Hotel zurück. Die Zimmer, die über eine Verbindungstür mit einander verbunden sind, liegen leider im ersten Stock und sind nur über Treppe zu erreichen. Das macht es mit Emil natürlich ein wenig komplizierter. Aber in Anbetracht der Tatsache, dass der Aufenthalt nur eine Nacht dauert, lässt uns dies darüber hinwegsehen.
Das Hotel ist übrigens in der Kategorie „Bed&Breakfast“ angesiedelt, was den Service entsprechend einfach gestaltet. Rein kommt man über Türcode und es gibt Gemeinschaftsbadezimmer. Die Austattung ist geschmack- und liebevoll arrangiert, es gibt eine gute Kaffeemaschine für den 24/7-Einsatz. Also bewegt sich alles irgendwo zwischen Hotel, Jugendherberge und Ferienwohnung. In Anbetracht des Preises im Vergleich zu einem Hotel aber ein Kompromiss den man für eine Nacht eingehen kann.
Nachdem wir in unsere Zimmer bezogen haben, kommen wir erst einmal kurz zur Ruhe. Nacheinander fallen uns mehr oder weniger kurz mal die Augen zu. Erst gegen halb fünf entscheiden wir uns dazu, nochmal ins Städtchen zu gehen. Der Hafen ist von unserem Hotel ca. 10 Minuten zu Fuß entfernt. Am Hafen befinden sich einige Lokalitäten, die zu dem Zeitpunkt leider noch geschlossen sind. Der Strand bietet außer Nieselregen und einer Containerband nichts besonderes.

So ziehen wir anschließend mit Umweg über die öffentlichen WC-Anlagen Lommas weiter zu einer Burgerbude, die uns mit zweifelhaftem Ambiente, aber sehr leckeren Burgern, Pommes und lokalem Bier den Übergang zum Abend hin ermöglicht. Im Hotel angekommen geht es dann auch so langsam auf die Zielgerade des heutigen Tages. Das frühe Aufstehen und die Fahrt hinterlassen ihre Spuren. Und während ich diese Zeilen schreibe, bereitet sich die Familie bereits auf die Nacht vor. Am Ende des Textes angekommen, befinden sich bereits 80% der Geislers im tiefen Schlaf und auch ich bin mittlerweile müde und habe die entsprechende Bettschwere.
Morgen geht es weiter Richtung Norden. Und dann werde ich an dieser Stelle auch noch Bilder nachfügen. Und wenn ich das getan habe , werde ich die letzten zwei Sätze dieses Beitrages löschen. Und den hier.