Tage wie diesen kann man gerne auch schonmal damit zusammenfassen, dass man im Prinzip nix gemacht und erlebt hat. So meine erste Zusammenfassung des heutigen Tages. Aber der Reihe nach.
Der Tag begann zunächst damit, dass ich nicht -wie sonst- gegen sechs Uhr wach wurde und mich um Emil und Kaffee gekümmert habe, sondern, dass dies heute von Carina übernommen wurde und ich seltsamerweise bis 07:20 geschlafen habe. Quasi wie Emil. Die Paddler- und Fahrradfahrerei von gestern haben doch ihre Spuren hinterlassen. Zwei Kaffee und eine Dusche später breche ich auf nach Rockneby um Brötchen und weitere Kleinigkeiten zu kaufen. Gefrühstückt wird wie gestern bei schönem Sonnenschein hinterm Haus. Währenddessen packen Urs und Natalie von nebenan ihre Koffer, denn sie werden heute weiter Richtung Westküste fahren. Der Abschied von Urlaubsbekanntschaften sollte rein theoretisch ja nicht schwer fallen, da man ja kaum Zeit miteinander verbracht hat. Die wenigen guten Momente allerdings führen zu einer gewissen Wehmut. Die Wahrscheinlichkeit, dass man sich in naher oder ferner Zukunft nochmal wiedersieht, ist eher gering. Nachdem ich Urs bzw. beiden noch beim Begleichen der Stromrechnung geholfen habe, machen sie sich auch auf den Weg. Das Problem war, dass die beiden die Reise komplett über ein Reisebüro gebucht haben und der Meinung waren, der Strom wäre bereits inbegriffen gewesen. Richtig wäre allerdings gewesen, dass sie bei der Anreise hätten den Zählerstand ablesen müssen. So wie wir es gemacht haben. Da wir zwei Zähler im „Kasten“ haben, habe ich glücklicherweise beide Stände dokumentiert. Es ist nämlich so, dass das Grundstück einen Hauptzähler für beide Häuser hat und jeweils einen eigenen „Unterzähler“ im jeweiligen Haus. So konnte ich durch geschickte Subtraktion deren Verbrauch ermitteln. Deren Zähler hing im Keller. Da war nur bisher keiner von beiden gewesen. Denn dazu musste man einmal ums Haus, in den Keller und dort das Räumchen mit dem Zähler finden. Diese Info war in dem Handbuch zum Ferienhaus zwar zu finden, aber nicht wirklich offensichtlich. Auf diese Tour haben wir allerdings den unverschlossenen Keller gefunden, in dem ein Zweier-Kajak und ein Kanu lagern. Beide in Tippitoppi-Qualität. Und wenn morgen niemand spontan ins Nachbarhaus einzieht, werde ich mir eins der beiden Torpedos ausleihen. Meine eigene Interpretation des Jedermannsrechts hier in Schweden.
Danach haben wir uns eigentlich nur noch zwischen Ostsee und Steg und Haus bewegt. Zum Nachmittagskaffee haben Pauline und Carina leckere Waffeln gebacken (weil wegen Waffeleisen im Inventar), die wir auf dem Steg verspeist haben. Die Vanillesoße zum Reindippen ist ein wenig aus der Not geboren, aber bei zukünftigen Waffeln ein „Must Have“! Zwischendurch gab es noch einen etwas unglücklichen Zwischenfall, als ich nach einem kleinen Paddelausflug mit dem Board zu blöd war, vernünftig am Steg anzulegen und mit panischen Schreien ins quallenverseuchte Wasser gefallen bin. Dabei habe ich leider meine Brille verloren, die ich vorher vergessen hatte auszuziehen. Erst am Abend bei günstigeren Lichtverhältnissen und unter Zuhilfenahme einer Taschenlampe konnte ich die Sehhilfe am Fuße des Stegs wiederfinden. Das sollte mir eine Lehre gewesen sein.
Von deutlich glücklicherem Verlauf ist Paulines und meine Paddeltour zu einer weiteren, wenn auch näheren Insel vor unserer Küste. Auch Clemens, der anfänglich noch recht skeptisch dem SUP gegenüberstand, hat sich heute drauf getraut und mittlerweile „Lunte gelutscht“ (wie mein Kollege M.Cassel zu sagen pflegt). Er ist im Laufe des Nachmittags kaum noch davon wegzubewegen und hat auch schon selber kleinere Abstecher zum vorgelagerten Felsen und einmal um unsere Hausinsel (30m Abstand zum Ufer) gemacht. Er steht recht stabil auf dem Board und ist am heutigen Tage nicht runtergefallen.
Eigentlich hatten wir Grillen für heute Abend vorgesehen. Weil aber irgendwie keiner Lust hatte, nochmal aufzubrechen und Fleisch, etc. dafür zu besorgen, haben wir auf unseren Notnagel TK-Pizza zurückgegriffen und mit Salat diesmal vor dem Haus (Frühstück -> hinter dem Haus) in einer herrlichen Sommerabendstimmung gegessen. Auch dieser Moment war irgendwie besonders.
Und so findet der Tag bei diesen Zeilen wieder ein Ende. Und wenn ich beim Schreiben die kleinen und großen Momente des Tages Revue passieren lasse, stelle ich fest, dass die Aussage, man habe heute „nix gemacht“ oder habe „nix erlebt“ absolut falsch wäre und diesem Tage nicht gerecht würde. So viele lustige, spannende, scheinbar quallenbedingte lebensbedrohliche Situationen die durch- und erlebt wurden. Vielleicht ist das etwas, was man sich aus dem Urlaub zurück in den Alltag mitnehmen muss. Irgendwie ist doch jeder Tag mit großen und kleinen großartigen und besonderen Momenten gespickt. Man muss ihnen nur den Platz und vor allem die Aufmersamkeit zuteil werden lassen. Und dann ist am Ende jeder einzelne Tag ein besonderer. Auch im ach-gottchen-so-tristen Alltag.