Der letzte oder vorletzte Beitrag wird in Unterhose geschrieben. Nee, keine Peep-Show oder so. Aber es ist so schwül in Bad Malente, dass ich meinen Schlafanzug postwendend wieder abgelegt habe. Ich sitze in unserem Viererzimmer, welches jetzt durch uns Geislers ein Fünferzimmer ist, in einer Jugendherberge und es fällt mir auf, dass es im Oktober 20 Jahre her sind, dass ich das letzte Mal in einer solchen Einrichtung genächtigt habe. Damals am Rursee zu den Aachener Zeiten. Es war ein Tutorwochenende und wild. Naja… lange her. Für die Zukunft werden wir uns Jugendherbergen als ernsthafte Aufenthaltsmöglichkeit für eine fünfköpfige Familie merken.
Klar, is‘ nich‘ Hotel.
Frühstücksbuffet ist nicht so üppig und exklusiv. Man muss die Betten selber be- und abziehen und den Raum besenrein verlassen. Aber dafür haben wir auch ein behindertengerechtes Zimmer inkl. eigenem Badezimmer mit wirklich großer Dusche. Und das Erlebnis, mit allen schnarchenden Familienmitgliedern die Nacht gemeinsam zu erleben. Braucht man nicht immer, aber für heute ist es echt schön.
Wir haben am heutigen Morgen unsere temporäre Heimat Drag um halb zehn verlassen. Hinter uns liegen zwei wirklich tolle Wochen und vor uns acht Stunden Reisezeit. Die Kinder inkl. Emil machen das wirklich toll mit. Wobei Reisezeit ja nicht komplett Sitzzeit ist. Wir haben ja auch noch die Fähre, die eine wirklich nette Abwechslung ist. An Bord setzen wir unsere Vouchers in Kaffee und Kakao um, füttern Emil und lassen uns über Deck nochmal das letzte Mal die Ostseeluft um die Nase wehen. Auf unserer Fahrt durchkreuzen wir übrigens noch so ziemlich alle möglichen Wetterzonen. Mit usseligem Wetter zum Abschied in Drag, Sonne auf der Öresundbrücke, tiefstliegenden Wolken im Süden Dänemarks, und Sonne back- sowie Regenwolken steuerbords auf der Fähre. Tropisches Wetter in Bad Malente. Ok… Niederschläge, vor allem welche unter 0°C, waren nicht dabei.
Rosita und Roger verabschieden wir herzlich und überlassen ihnen noch restliche Lebensmittel, die, sie wegzuschmeißen, zu schade gewesen wäre. Und nochmals wird der Wunsch ausgesprochen sie nächstes Jahr nochmal zu besuchen. Ein warmes Gefühl, welches uns auf der Fahrt aus Drag raus noch begleitet. Erst viel zu spät fällt uns auf, dass wir außer Adresse und Vornamen nichts haben. Auch kein Bild. Und wenn wir Ihnen eine Grußkarte schicken sollten, dann sollten wir es so planen, dass diese noch vor Ende September ankommt. Ansonsten wird sie auch erst im nächsten Mai nach der Rückkehr aus Stockholm gelesen. Oder ein Nachbar aus Drag sendet sie hinterher. Der, der es nicht für nötig hält, sein Haus abzuschließen (bewusst, nicht vergessen!), während er für ein halbes Jahr sich auf Island aufhält. Das nenne ich mal bewundernswertes Urvertrauen.
Thematisch versprungen. Also Bad Malente. Auf der Suche nach einem Abendbrot finden wir Platz in einem Grill/Bistro, dem „Ollen Kotten“, essen Garnelen und Burger und Grillteller. Sehr lecker, wenn auch aufgrund der Frequentierung mit einer langen Wartezeit von fast einer Stunde verbunden.
Um 22:00 Uhr liegen wir alle im Bett. Pauline und Clemens belachen sich noch über irgendeinen Unsinn, während wir versuchen via der Tonie Box und Lindbergh, der fliegenden Maus, in den Schlaf zu finden. Wir haben noch nicht final geklärt, ob wir morgen noch verlängern, auch wenn die Vorzeichen eher auf „Heimfahrt“ stehen.
Aber erstmal die Hitzenacht überstehen.
Dann sehen wir weiter.