Der Wetterbericht hat Recht gehabt. Nach dem Regen gestern empfängt uns der heutige Samstag mit Sonnenschein. Wir sind sogar ein wenig früher on track als gestern, weil es ja heute hinaus auf‘s Veerse Meer geht. Also optimiertes Standardprogramm: Spar -> Brötchen, Rührei, Bude und Küche aufräumen (mit Unterstützung der Kinder), warten auf ein Lebenszeichen aus Middelburg und anschließende Abfahrt. Da Middelburg keinen direkten Zugang zum Veerse Meer hat müssen Cousons zunächst den Kanaal door Walcheren durchschippern bis sie durch die Schleuse in Veere ans ehemalige Nordseewasser gelangen. In Veere treffen wir uns am Stadtanleger, wo Manuel das Boot in zweiter Reihe parkt. Carina, Pauline und Clemens steigen auf und schon geht die Reise keine 5 Minuten später auch schon wieder weiter. Ich stehe derweil mit Emil am Steg, winken wohlgemut hinterher und gehen danach, mit einem kleinen Umweg durch die Innenstadt Veeres, wieder zurück zum Auto. Es herrscht ein angenehmes Treiben auf den Straßen und Plätzen, weil das Städtchen neben wirklich schönen kleinen Geschäften und Cafés auch einen kleinen Markt zu bieten hat. Wir sind allerdings gerade in anderer Konsumlaune, denn wir haben noch einen Einkaufszettel abzuarbeiten, der zwar überschaubar ist, jedoch nicht zur Gänze in Veere selbst abgearbeitet werden kann. Und somit fahren wir im Uhrzeigersinn wieder zurück ums Veerse Meer, tanken zwischendurch das Auto nochmal voll und steuern mit verkehrsregelgültiger Fahrweise das bereits bekannte Gous an. Das Navigationsgerät dient dabei als Backup, denn überraschenderweise habe ich mir den Weg ins Stadtinnere gemerkt und parke zielsicher den Bus auf dem bereits bekannten Parkplatz neben der Metzgerei. Hier ordere ich aus der Auslage bestes (so mein bisheriger Glaube) Grillfleisch, zahle und steuer anschließend den Albert Heijn an, in dem ich selbstredend keine Obst kaufe. Der geneigte Leser hisst an dieser Stelle den Zeigefinger in die Höhe und ruft: „Ja, ich weiß, ich weiß! Das Obst, das kauft man nicht im Albert Heijn, sondern im Obstladen nebenan. Denn da bekommt die junge Kundschaft auch einen feisten Apfel gratis hinzu!“.
Ja, richtig, setzen. Brav.
Obst stand übrigens eh nicht auf der Liste drauf.
Eine ungeplante Sonderpause vor der Gous‘schen Zugbrücke und wenige Autominuten später erreichen wir unser Zuhause in Kortgene, packen alle Einkäufe aus und in den Kühlschrank ein. Emil meldet Hunger an, weshalb ich ihm einen leckeren Brei serviere. Im Anschluss radeln wir zwei noch zum Hafen um einen entsprechenden Platz für die Jikke heute Nacht zu reservieren und verbringen den Rest des Nachmittages im Garten, während Carina, Kathi, Manuel, Benjamin, Karl, Pauline, Helene und Clemens Kurs auf Kortgene nehmen. Eigentlich wollte ich in der Zeit die Backofenkartoffeln vorbereitet haben. Habe ich aber nicht. Stattdessen habe ich den heutigen Tag schonmal zusammengeschrieben. Also, den Tag aus meiner Sicht. Vielleicht ergibt sich ja noch seitens der Bootscrew, deren Tag auch noch hier zu dokumentieren. Dann hätte ich sogar meinen ersten Gastbeitrag.
17:00 Uhr, ich lege die Schreibmaschine mal zur Seite und radel gleich mal zum Hafen runter um die Crew in Empfang zu nehmen…
Die acht Seefahrer finden auch fast auf Anhieb den Hafen und dann auch fast auf Anhieb den richtigen Liegeplatz und parken mustergültig ein. Ich bewundere die Routine bei unseren Freunden und wie schnell das Boot in der Box vertäut ist. Man merkt, dass dies nicht zum ersten Mal geschieht.
Ich habe in unserer neuen Kühlbox Eis für die Kinder und eiskaltes Bier und Radler für uns Eltern mitgebracht, welches wir auf einer Parkbank im Hafen zu uns nehmen und den bisherigen Tag rekapitulieren. Ein Höhepunkt für Jung und Alt war sicherlich das Krebsefangen und Kochen auf dem Boot. Aber dazu mehr in dem Gastbeitrag aus der Feder von Helene:
„Nach dem Frühstück sind wir unter Motor durch den Kanal door Walchensee nach veere gefahren. Die Schleuse war kubisch dicht gepackt. Dann haben wie die Geislers am Stadtanleger Veere aufgesammmelt und sind badenderweise zum Omloop gedümpelt… Am Omloop angekommen, haben wir versucht zu parken, festgestellt das der Steg zu flach war und uns einen anderen Steg gesucht. Am neuen Steg haben die Kinder angefangen Krebse zu Keschern. Nach einigen Stunden hatten wir genug Krebse für eine Suppe und genug Kraal für ein Ei. Algenei und Krebse waren also unser Mittagessen und nach dem selbigen sind wir nach Kortgeene aufgebrochen und nach ca einer Stunde angekommen. Nach einem Eis für die Kinder und einem Bier für uns ging es los zu Geisler Haus.“
Danke Helene!
Zurück zum Haus ist es keinen Kilometer zu Fuß und es beginnt der noch gemütlichere Teil des Tages. Wir stellen ein ordentliches Blech Ofenkartoffeln in den Ofen, schmeißen den Grill an, bauen einen Salat und Tomate-Mozzarella zusammen und gucken, was unsere Urlaubsbar hergibt. Bei Anbruch der Dunkelheit wird noch der Kaminofen auf der Terrasse gezündet, denn das mitgebrachte Holz muss ja schließlich weg. Und so findet des Tag einen gebührenden Abschluss. Als Frohsons gegen 23:00 Uhr Richtung Hafen aufbrechen, hat auch Clemens seine Sachen gepackt. Der schläft nämlich heute anstelle von Helene auf der Jikke. Und Helene schläft dafür bei Pauline. Da unsere Freunde bis Montag in Holland bleiben, wird es auch morgen nochmal einen Seetag geben.
Und klar: Ich werde berichten!