Länger als sechs, halb sieben kann Papa nicht schlafen. Nicht heute, nicht gestern, die ganze Zeit nicht. Das ist aber nicht weiter schlimm, da wir auch nicht wirklich spät ins Bett gehen. Die mangelnden Verdunkelungsmöglichkeiten lassen ein längeres Ausschlafen vermutlich auch gar nicht zu. Und so verziehe ich mich gerne in die Küche, schmeiße schonmal den Moccamaster und das schwedische Radio an und spüle einen Teil des gestrigen Geschirrs. Nebenbei zeichne ich Version II eines Tiny Offices. Draußen ist es noch usselig. Bedeckt und einsetzender Nieselregen ab halb neun. Der Wind lässt die Kiefern und Eichen ums Haus noch rauschen. Zwei Schwäne ziehen mit ihren Jungen am Steg vorbei. Idyllisch ist es schon. Gestern haben wir rausgefunden, dass der älteste Teil des Ferienhauses wohl aus dem Anfang des 20. Jahrhundert stammt. Heißt also, dass der Teil des Hauses mit der Stube und der Küche schon gute 100 bis 120 Jahre auf dem Buckel hat. Vermutlich diente es nicht immer als Ferienhaus und könnte, wenn es könnte, einige Geschichten erzählen. An der alten Eingangstüre habe ich mir gestern versehentlich den Kopf gestoßen, weil diese vielleicht nur einmetersiebzig hoch ist. Lässt darauf schließen, dass die Durchschnittsgröße des gemeinen Schweden in den letzten hundert Jahren um ca. 30-40 cm zugenommen hat. So zumindest meine anthropologische Vermutung.
Im Laufe des späten Vormittags befinden sich Pauline und Clemens wieder beim Quallenfischen auf dem Steg. Die Nachbarn Urs und Nathalie sitzen ebenfalls dort mit Kaffee und so gesellen wir uns auch noch dazu. Gute Gespräche und fast zweieinhalb Stunden später beschließen wir, uns auf den Weg zum Elchpark Nybro zu machen. Obwohl es dort immer wieder regnet haben alle ihren Spaß. Wir kommen den Elchen auch verdammt nah und können sie auch mit Birkenzweigen füttern. Schon imposant mit so einem Riesen auf Tuchfühlung zu gehen. Vor allem, wenn sie so schöne Namen wie Emil, Karl-Philip, Astrid, Karlson und Pippi haben. Wir sitzen dabei in einer Art Bus auf zwei Rädern, davon drei Stück hintereinander, gezogen von einem MF (Traktor). Zuhause gibt es dann Bratkartoffeln mit Spinat und Spiegelei.